Apple-Händler vor dem Aus :
Gravis schließt seine Pforten

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Ein geschlossenes Gravis Geschäft in der Essener Innenstadt.
Der Elektronikfachhändler Gravis wird seine 38 Filialen in Deutschland schließen. Der Eigentümer Freenet plant das Ende der Kette.
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Der Elektronikhändler Gravis wird seine 38 Geschäftslokale in Deutschland nach den Plänen seines Eigentümers Freenet schließen. Als Gründe für das Ende der traditionsreichen Marke werden unter anderem gescheiterte Restrukturierungspläne nach der Corona-Pandemie, der harte Wettbewerb mit Onlinehändlern und die angehäuften hohen Verluste angeführt.

In einer Stellungnahme vom vergangenen Freitag, die das Onlinemagazin „Computerbase“ veröffentlichte, heißt es, dass man seit 2022 mit einem negativen Ergebnis kämpfe. „Die Verluste steigen seitdem mehr oder weniger jedes Quartal“, teilte der Elektronikhändler mit. Nach der Conrad-Kette, die sich 2022 aus dem stationären Handel verabschiedet hatte, verschwindet so ein weiterer bekannter Fachhändler für Elektronik aus den deutschen Innenstädten.

Im Jahr 2023 führte Gravis nach eigenen Angaben ergebnislos Gespräche mit möglichen Partnern über eine Zusammenlegung von Filialen. Auch ein neues Filialkonzept, das neben der Umgestaltung die Umstellung auf komplett bargeldlosen Zahlungsverkehr beinhaltete, brachte keine Besserung. Wann Gravis nach mehr als 38 Jahren seine Geschäfte schließen wird und bis zu 500 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren, ist wegen der unterschiedlichen Laufzeit der Mietverträge der Filialen noch unklar.

Risse in der Geschäftsbeziehung

Freenet hatte Gravis im Jahr 2013 übernommen. Damals erfreute Gravis sich als Händler und Dienstleister für Apple-Produkte bei Verbrauchern und Unternehmen hierzulande schon lange großer Beliebtheit. Auch für Reparaturen und Garantiefälle galt der Händler als kompetente Anlaufstelle, lange bevor der kalifornische Technologiekonzern im Dezember 2008 in München sein erstes eigenes Geschäft in Deutschland eröffnete. Auch nach Übernahme durch Freenet sei man einer der „wichtigsten Reparatur- und Servicepartner von Apple“ gewesen, betont Gravis.

Dass die jahrzehntelange gute Geschäftsbeziehung Risse bekommen hat, die letztendlich nicht mehr zu kitten waren, macht Gravis nun ebenfalls öffentlich. Aufgrund des „restriktiven Konditionsmodells“ seitens Apple sehe man keine Möglichkeit mehr, das Geschäft in Zukunft auskömmlich zu gestalten. „Das sind unter anderem die Gründe dafür, dass wir schlussendlich nicht mehr wirtschaftlich waren und zu diesem Schluss kommen mussten“, heißt es in der Stellungnahme.

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