Corona-Impfstoffhersteller : Biontech rutscht tiefer in die roten Zahlen

Die Nachfrage nach Corona-Impfstoffen ist eingebrochen, und damit auch das Geschäft von Biontech. Für dieses Halbjahr verbucht das Pharmaunternehmen schon einen Milliardenverlust.
Das Pharmaunternehmen Biontech ist wegen des eingebrochenen Corona-Geschäfts und höherer Forschungskosten tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Im zweiten Quartal schrieb Biontech einen Nettoverlust von gut 807 Millionen Euro, nach einem Minus von rund 109 Millionen Euro im Vorjahr, wie der Mainzer Konzern am Montag mitteilte. Im ersten Halbjahr 2024 summierte sich der Nettoverlust auf 1,12 Milliarden Euro (Vorjahreshalbjahr: 311,8 Millionen).
Der Umsatz sank auf 128,7 von 167,7 Millionen Euro. „Unsere Umsätze im zweiten Quartal entsprechen der aktuellen Marktnachfrage nach einem saisonalen endemischen Covid-19-Impfstoff“, erklärte Finanzchef Jens Holstein.
Biontech hatte bereits im vergangenen Jahr das Ende der Pandemie und den Nachfrageeinbruch bei Corona-Impfstoffen zu spüren bekommen, weshalb Umsatz und Gewinn deutlich nachgaben. Das Unternehmen konzentriert sich inzwischen auf die Entwicklung seiner Krebsmedikamente und will 2026 das erste Mittel auf den Markt bringen.
Ende Juli hatte das Unternehmen mit einem seiner fortgeschrittensten mRNA-Projekte einen wichtigen Studienerfolg verbucht. Bei der Krebsimmuntherapie BNT111 habe das erste potenzielle mRNA-Krebsmittel in einer klinischen Studie der Phase 2 das vorrangige Ziel der Untersuchung erreicht, hieß es damals.
Die Börse ist enttäuscht
Die Forschungs- und Entwicklungskosten kletterten im zweiten Quartal auf 584,6 Millionen Euro, verglichen mit 373,4 Millionen im Vorjahr. „Wir fokussieren uns im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres auf unsere langfristige Wachstumsstrategie, die durch unsere starke finanzielle Position unterstützt wird“, erklärte Holstein. Ziel sei die Transformation von Biontech in ein Multiprodukt-Unternehmen.
Für das Gesamtjahr rechnet der Konzern unverändert mit einem Umsatz von 2,5 bis 3,1 (2023: 3,8) Milliarden Euro, die Forschungsausgaben sollen unverändert bei 2,4 bis 2,6 Milliarden Euro liegen. An der Börse sorgte das Zahlenwerk für wenig Begeisterung, die Aktien des Konzerns fielen in Frankfurt zeitweise um fast sechs Prozent und holten später einen Teil der Verluste wieder auf.