Umbau- und Sparprogramm :
Vodafone streicht mehr als jede zehnte Stelle in Deutschland

Von Jonas Jansen, Düsseldorf
Lesezeit: 2 Min.
Blick auf die Zentrale des Mobilfunkanbieters Vodafone, den Vodafone Campus in Düsseldorf.
Der Telekommunikationskonzern baut in seinem wichtigsten Markt 2000 Stellen ab – und will in den nächsten Jahren Millionen sparen. Das soll aber nicht nur aus dem Personalabbau resultieren.
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Der britische Telekommunikationskonzern Vodafone streicht in Deutschland 2000 Stellen und will in den kommenden zwei Jahren in seinem größten Markt rund 400 Millionen Euro sparen. Das teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Wie in solchen Fällen üblich, verwies Vodafone darauf, „sozialverträglich“ vorzugehen.

Bislang beschäftigt Vodafone in Deutschland rund 15.000 Menschen, das Sparprogramm betrifft also rund 13 Prozent der Mitarbeiter. Die Einsparungen sollen aber nicht nur aus dem Personalabbau resultieren: „Kosten sollen vor allem durch den Abbau komplexer Strukturen sowie durch die Modernisierung von Netzelementen und IT-Systemen reduziert werden“, hieß es in einer kurzen Unternehmensmitteilung. So hat Vodafone Deutschland nach den Zukäufen etwa des Festnetzbetreibers Mannesmann Arcor Anfang des Jahrtausends und der milliardenschweren Übernahme des Kabelanbieters Unitymedia im Jahr 2019 offenbar bis heute noch nicht konsequent seine IT-Systeme zusammengeführt.

Nach Informationen der F.A.Z. gibt es etwa immer noch Kundenberater, die zwar auf Mobilfunkdaten, aber nicht auf Festnetz-Verträge zugreifen können. Solche Schwachstellen will der Konzern ausbügeln. Außerdem bringt die Modernisierung der Funknetze in Richtung 5G-Verbindungen nicht nur hohe Investitionen mit sich – sondern auf der anderen Seite auch mögliche Einsparungen etwa bei Energiekosten und im Betrieb durch eine stärkere Digitalisierung und im Betrieb.

Stellenabbau auch bei anderen in der Branche

Vodafone verwies am Dienstag auch darauf, dass „manuelle Tätigkeiten künftig durch verstärkte Automatisierung ausgeübt werden“ sollen. Im vergangenen Sommer hatte etwa die amerikanische Tochtergesellschaft der Deutschen Telekom angekündigt, 5000 Stellen zu streichen. Der T-Mobile-Chef begründete das auch damit, Aufgaben durch Künstliche Intelligenz (KI) zu ersetzen. Auch in Deutschland sank die Mitarbeiterzahl des Dax-Konzerns innerhalb eines Jahres bis Ende 2023 um knapp 2900 Beschäftigte.

Erst am Montag hatte der schwedische Netzwerkausrüster Ericsson einen Abbau von 1400 Stellen angekündigt, nach 8500 Stellen im Vorjahr. Die gesamte Branche kämpft damit, dass es zahlreichen Anbietern schwer fällt, ihre Kapitalkosten zu verdienen. Hohen Investitionen, etwa in den Netzausbau, steht ein harter Wettbewerb um Kunden gegenüber.

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