Fundus des SWR : Fernsehschätze unterm Hammer

Leuchtreklamen, Sofas, Vintage-Radios oder gleich ein Dutzend Särge? Der SWR muss ausmisten und versteigert einen Großteil seines Fundus. Requisitenjäger können von heute an mitbieten.
Eine Taxi-Rufsäule aus dem „Tatort“? Mobiliar aus der „Schlagerparade“? Oder doch gleich das übergroße Modell eines Ohrs aus einer Wissenschaftssendung mit Frank Elstner und Ranga Yogeshwar? Der SWR schließt seinen Fundus und versteigert nun die alten Requisiten. Notwendig machten das laut Sender „der Medienwandel, digitale Transformation und der Einsatz neuer Technologie“.
Denn in Fernsehproduktionen würden immer weniger Requisiten gebraucht, zugleich seien öffentlich-rechtliche Sender angehalten, „mit den ihnen zur Verfügung stehenden Beiträgen verantwortungsvoll umzugehen“. Das Vorhalten der Stücke sei für den Südwestrundfunk unwirtschaftlich geworden; eine „strategische Flächenreduktion“ notwendig. Die 10.000 Quadratmeter große Lagerhalle in Baden-Baden ist schon verkauft und muss bis Jahresende leergeräumt sein, die Beschäftigten gingen schon Anfang des Jahres planmäßig in den Ruhestand.
Nun geht es ans Eingemachte: Ein Viertel der Requisitensammlung wurde an Kulturinstitutionen weitergegeben, 20.000 Kostüme etwa an einen Berliner Verleih, weitere Stücke an die Theater in Stuttgart und Baden-Baden. Ein Achtel des Fundus behält der Sender, der Rest – gut 5000 Lose – werden von heute an auf der Seite restlos.com ins Netz gestellt.
Unter den angebotenen Losen sind Sofas und Kachelöfen, aber auch Briefkästen und Zapfsäulen, allerlei Leuchtreklame und Büsten, eine ganze Menge Teppiche, Fahrräder und Fernseher, sogar eine Kutsche und ein Flugzeugmodell. Wer Bedarf hat, kann gleich ein ganzes Dutzend Särge ersteigern, ein großes Weinfass oder ein mannshohes Modell der Freiheitsstatue.
Manchen Stücke lassen sich gar noch Sendungen zuordnen, zum Beispiel Sessel aus der Sendung „Die Montagsmaler“ oder ein Flipper aus den Siebzigerjahren, der in einer Talkshow mit Guildo Horn zum Einsatz kam. Die Zuschläge fallen – ebenfalls digital – zwischen dem 7. und 11. November; was ersteigert wurde, muss bis Ende November vor Ort in Baden-Baden abgeholt werden.