Franz Kafka in Leipzig : Sinnlose Fahrt zu den Büchern
Als Kafka zum ersten Mal nach Leipzig kam, am 28. Juni 1912, waren das Umbruchzeiten für beide, den Schriftsteller und die Stadt. Kafka, noch ohne jede Buchveröffentlichung, hatte im Frühjahr die Arbeit an einem ersten Roman begonnen, und im Gepäck hatte er ein paar in Zeitschriften publizierte Erzählungen, aus denen sich ein Sammelband würde machen lassen – der Entschluss des Prager Versicherungsangestellten, nun auch als Schriftsteller aufzutreten, stand fest, vor allem auf Betreiben seines literarisch bereits etablierten Freundes Max Brod. Der hatte sich eigens eine Woche Urlaub genommen, um mit nach Deutschland zu kommen. Vor einem Kuraufenthalt Kafkas im Harz war eine gemeinsame Pilgerreise nach Weimar angesetzt: auf den Spuren Goethes. Und der hatte ja in Leipzig studiert. Also lag ein Zwischenstopp dort nahe. Dass es sich zudem um die deutsche Verlagshauptstadt handelte, spielte Brods Ehrgeiz in die Karten. Er suchte eine neue literarische Heimat für sich selbst und eine erste für Kafka. In Leipzig witterte er ähnlich ehrgeizige Verleger.
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