Documenta exklusiv : Als unsere Herzen brachen

Bracha L. Ettinger bricht ihr Schweigen. Zum ersten Mal spricht die renommierte israelische Künstlerin öffentlich darüber, warum sie die Findungskommission der Documenta 16 verlassen hat. Wer ihre Kunst sieht und ihre Lebensgeschichte kennt, begreift, dass sie gar nicht anders konnte.
Bracha Lichtenberg Ettinger brachte mit ihrem Rückzug aus der Findungskommission der Documenta 16 den ersten Stein ins Rollen. Heute, kaum zwei Wochen später, weiß niemand, welche Kräfte sich angesichts der weltweit bekanntesten Schau für zeitgenössische Kunst noch entfalten werden. Das politische Weltgeschehen hat die Documenta fest im Griff. Inzwischen ist bekanntlich die gesamte Kommission zurückgetreten, die seit dem Antisemitismus-Skandal im vorigen Jahr daran arbeitete, die Documenta 2027 auf ein neues Fundament zu stellen. Damit ist auch fraglich geworden, ob die Schau überhaupt wie geplant in vier Jahren stattfinden kann.
Dass Bracha L. Ettinger an diesem Prozess nicht mehr teilnimmt, ist dabei keineswegs eine Reaktion auf die Kasseler Misere aus dem Vorjahr. Und auch nicht die Antwort auf den jüngst bekannt gewordenen BDS-Aufruf ihres Kommissionskollegen, des indischen Kurators Ranjit Hoskoté. Ettinger hatte sich vielmehr bereits zuvor, kurz nach dem 7. Oktober, an Kassel gewandt mit der Bitte, den Prozess wegen der neuen Situation in Nahost zu verlangsamen. Die Israelin stieß auf taube Ohren.
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