Longlist zum Buchpreis : Gecheckt und ausbalanciert

Darüber reden wir jetzt vier Wochen lang, und womöglich lesen wir sie auch: die zwanzig Bücher der Longlist zum Deutschen Buchpreis 2022. Auffällig ist die Dominanz der großen Literaturverlage.
Jeder elfte, zwölfte Roman ist durchgekommen, denn insgesamt 233 Bücher wurden für den diesjährigen Deutschen Buchpreis gesichtet, und zwanzig sind von nun an noch im Rennen. Oder sagen wir besser: Jetzt geht das Rennen erst los, denn vorher wussten wir ja gar nicht, wer da miteinander konkurrierte. Wir werden über die Gründe für die Aussonderung von 213 Romanen auch offiziell nichts weiter erfahren, und so können wir uns eigene Gedanken darüber machen, ob so bemerkenswerte Bücher dieses Jahres wie Dörte Hansens „Zur See“ oder Uwe Tellkamps „Der Schlaf in den Uhren“ von ihren Verlagen vielleicht gar nicht vorgeschlagen wurden (die größeren Häuser haben ja immer mehr als zwei heiße Eisen im Programm) oder die siebenköpfige Jury sie verworfen hat. Sollte Letzteres der Fall gewesen sein, dann herrschte gegenüber Hansen sicherlich Erfolgsscheu, gegenüber Tellkamp politisches Bedenken.