Yvonne Rainers Tanzkunst :
Vermächtnis der Postmodernistin zu Lebzeiten

Lesezeit: 4 Min.
Szene aus Yvonne Rainers Choreographie „Hellzapoppin’: What about the Bees?“
Davon hätte die deutsche Tanzszene schon vorher viel lernen können: Die europäische Erstaufführung von Yvonne Rainers „Hellzapoppin’: What about the Bees?“ in der Kunsthalle Baden-Baden.
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Mit Ausnahme Frankreichs ist in Europa die amerikanische Postmoderne des Tanzes nicht gründlich rezipiert worden. Be­sonders in Deutschland stellt sich die Frage, wie die Tanzgeschichte der letzten dreißig Jahre wohl verlaufen wäre, wenn die von Yvonne Rainer mitgegründete Judson Church stärker ästhetisches Vorbild gewesen wäre als die Tanzvariante des deutschen Regietheaters, das Tanztheater. Doch in dem Land, das bis 1939 den berühmten „German Ausdruckstanz“ produzierte, setzte sich selbst im sogenannten klassischen Tanz an den Theatern eine Art Autorenzugriff durch. Youri Vámos, John Neumeier, letztlich sogar William Forsythe machten sehr verschiedenes, aber doch Tanztheater, nur lehnten sie anders als Pina Bausch Ballett als Sprache nicht ab. Hamburg setzte die Nachkriegszusammenarbeit mit George Balanchine nicht fort, und Merce Cunninghams überragende Werke wurden offen oder hinter vorgehaltener Hand als kalt bezeichnet.

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