Debatte über das Kaiserreich :
Helle Seite, dunkle Zeit

Lesezeit: 3 Min.
Ist die Pickelhaube die prägende Metapher für das deutsche Kaiserreich?
Wer das Kaiserreich vor allem mit dem preußisch-deutschen Militarismus verbindet, übersieht die positiven Seiten? Darüber stritten in Stuttgart Hedwig Richter und Eckart Conze.
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War das Kaiserreich nur ein dunkles und militaristisches Kapitel der deutschen Geschichte? Oder hatte es auch helle Seiten, die lange Zeit unentdeckt blieben, weil sich deutsche Historiker seit der ehemals wegweisenden Monographie Hans-Ulrich Wehlers auf den Autoritarismus und die Kontinuitätslinien bis zum Nationalsozialismus fixierten? Auch wenn die These vom deutschen Sonderweg seit mehr als zwanzig Jahren wissenschaftlich überholt ist, hat die an der Bundeswehr-Universität in München lehrende Historikerin Hedwig Richter mit ihrem Buch „Demokratie. Eine deutsche Affäre“ eine heftige Kontroverse in der Geschichtswissenschaft ausgelöst, weil sie die Entwicklung des Kaiserreichs zumindest von 1900 an in ein positives Narrativ einbettet: Der Reichstag sei einflussreicher geworden, die Frauenbewegung habe sich herausgebildet und die Sozialdemokratie mit der Politisierung der Massen die Grundlagen für die spätere demokratische Entwicklung gelegt.

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