FAZ+Stefan George wird 150 :
Wie jung ist seine Dichtung noch?

Lesezeit: 19 Min.
Stefan George, porträtiert im Jahr 1928.
Trotz der jüngsten Debatte um Missbrauchsfälle in seinen Kreisen bleibt der Lyriker Stefan George eine Größe seiner Zeit. Elf Lyriker erklären in der F.A.Z. seine lyrische Wirkung.
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Lutz Seiler

Ich war 24 Jahre alt, als 1987 die Gedichte Stefan Georges in der DDR erschienen, in einem der braunen unscheinbaren Taschenbücher der Reclam-Universalbibliothek zum Preis von 1,50 Mark. Wenn ich heute etwas nachlesen möchte, benutze ich, trotz des schlechten, abstoßenden Papiers (bei Berührung ein Löschblattgefühl an den Fingern und seltsamerweise auch auf der Zunge) noch immer diese kleine DDR-Ausgabe. Sie enthält alle Texte, die mir wichtig sind, und die Erinnerung an das Ereignis meines damaligen Lesens, an eine Zeit, in der ein Gedicht als die kostbarste Sache der Welt angesehen und ebenso behandelt wurde. „Sieh mein kind ich gehe...“ Was ich sehe, sind meine Anstreichungen, die Reihen aus Kreuzen und Schrägstrichen über den Versen, dünn mit Bleistift eingezeichnet.

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