FAZ+WHO-Beraterin Kickbusch :
„Die EU wird für ihr Agieren in der Pandemie scharf kritisiert“

Lesezeit: 7 Min.
Die Gesundheits- und Politikwissenschaftlerin Ilona Kickbusch berät seit langem die WHO.
Die geopolitische Lage mit dem WHO-Austritt der USA wirkt sich bedrohlich auf die globale Gesundheit und Pandemievorbereitung aus, sagt die WHO-Beraterin Ilona Kickbusch. Auch die Entwicklung bei der Frauengesundheit bereitet ihr Sorgen.
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Die Covid-Pandemie erscheint in weiter Ferne, die Welt ist mit Kriegen und anderen Krisen beschäftigt, Donald Trump ist zurück. Sind wir fünf Jahre nach dem Corona-Ausbruch besser oder schlechter auf eine neue Pandemie vorbereitet, Frau Kickbusch?

Die Geopolitik wirkt sich wie nie zuvor seit dem Zweiten Weltkrieg auf die globale Gesundheit aus: Es gibt sehr viel mehr Unruhe zwischen den Staaten, sodass die Bereitschaft für Solidarität und Kooperation geringer ist und vieles zum Spielball geopolitischer Überlegungen wird, wie China es am Anfang der Pandemie mit seiner Masken-Politik gezeigt hat. Offen ist, inwieweit Staaten überhaupt weiter bereit sind, global in Gesundheitsfragen zusammenzuarbeiten und Informationen oder Impfstoffe zu teilen. Als in der Covid-Pandemie Impfstoffe verfügbar waren, haben die Europäische Union und Deutschland anfangs viel Geld zur Verfügung gestellt, um sie einzukaufen und weltweit zu verteilen. Dieses Geld wäre angesichts der anderen Krisen wohl nicht mehr da, die Prioritäten werden anders gesetzt. Außerdem war die Verbreitung von Falschinformationen schon bei Covid schlimm, jetzt wäre es noch viel dramatischer. Hinzu kommen die Umweltprobleme, die Maul- und Klauenseuche und Vogelgrippe gehen um, wir müssen häufiger reagieren. Wird der Zyklus zu schnell, gehen uns die Ressourcen aus.

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