Corinna Harfouch 70 : Samt mit einem Kern aus Stahl
Ihren sechzigsten Geburtstag hat sie im Kino begangen, ihren fünfzigsten auch. In Jan-Ole Gersters „Lara“ von 2019 ist sie die Frau, die am Morgen, an dem sie sechzig wird, vor dem geöffneten Fenster steht und überlegt, ob sie runterspringen soll, die dann aber kehrtmacht und die offenen Rechnungen ihres Lebens begleicht. Mit ihren Kolleginnen in der Stadtverwaltung, die sie jahrzehntelang gequält hat, mit ihrem Klavierprofessor, der sie gequält hat, bis sie ihre Ausbildung zur Konzertpianistin abbrach und in die Verwaltung ging, und mit ihrem Sohn, den sie immer noch quält, ohne zu merken, dass er ein genialer Pianist geworden ist. Und in Christoph Schaubs Film „Giulias Verschwinden“ von 2009 wird sie fünfzig und will es nicht sein, schwänzt ihr Geburtstagsessen, zieht durch die Stadt, kauft ein und lernt Bruno Ganz kennen, einen berufsmüden Manager, der zu ihrem neuen Lebensmenschen wird.