Video-Filmkritik „Prometheus“ : Phantomatische Bildbestattung
Nur der synthetische Mann, den Michael Fassbender so behutsam spielt, als hätte er für die Entwicklung der Rolle drei Filme lang Zeit, versteht, worum es in „Prometheus“ geht. Auf der langen Reise zu dem Unstern, in dessen Eingeweiden die menschliche Besatzung ihre Schöpfer zu finden hofft, studiert der Androide Projektionen von Hirninhalten der im Kälteschlaf Suspendierten und sieht sich alte Breitwandepen an, darunter - die Wahl ist wichtiger, als es den Anschein hat - „Lawrence of Arabia“. Später verbittet sich ein Menschenkind indirekt seine Einfühlsamkeit. Diskret darauf hingewiesen, er sei als seelenloser Automat unbefugt, im Humangemüt herumzustochern, erwidert er: „I watched your dreams.“ Die perfide Zweideutigkeit macht keinen Unterschied zwischen wirklichen Träumen und dem Kino. Der phantastische Film als Genre lebt von solchen Zweideutigkeiten. Was erzählt „Prometheus“?