Muslimisch-jüdische Kolumne : Warum fällt es religiösen Menschen so schwer, Provokationen auszuhalten?

Trotz aufflammender Debatten über die Meinungsfreiheit in religiösen Fragen: Die Vorstellung vom Clash of Civilisations hat sich in einer Welt hybrider Identitäten nicht bewahrheitet.
Die Nachricht über den Angriff auf den indisch-britischen Autor Salman Rushdie am 12. August hat auch uns nicht kaltgelassen. Als wir am Abend die Nachrichten ausschalteten, griffen wir im Bücherregal nach seinem Roman „Mitternachtskinder“. Rushdies Bestseller rangiert auch weit oben auf unserer gemeinsamen Shortlist beliebter Romane. Einer der Gründe ist bestimmt auch der, dass der historische Stoff – die Teilung Indiens und Pakistans im Jahr 1947 – mit unserer eigenen Familiengeschichte verwoben ist. Wenn wir mit Eltern und anderen Verwandten über unsere Vorfahren sprechen, denken wir häufig an die Geschichte von Saleem Sinai, dem Erzähler in Rushdies Roman. Einige der erwähnten Ereignisse und Orte sind uns aus Erzählungen der Familie bekannt, wie das Massaker im nordindischen Amritsar 1919, das britische Soldaten an Sikhs, Muslimen und Hindus verübten.