Malerin Ursula Schultze-Bluhm : Eine Ausstellung wie eine Kathedrale
Weiblich, lässig, aufsässig: Das Kölner Museum Ludwig huldigt der Malerin Ursula und ihren bizarren Bilderwelten
Nach Ursula sind in Köln eine Straße und ein Platz benannt, in der Altstadt trägt sogar eine romanische Basilika ihren Namen. Ein Meister der Ursula-Legende hat ebendiese samt Martyrium ins Bild gesetzt, zu bewundern im Wallraf-Richartz-Museum. Dabei hat jene Ursula, wie heute nachgewiesen ist, nie gelebt. Es gibt in Köln aber auch noch eine andere, eine moderne Ursula, keine Heilige, keine Märtyrerin, vielmehr eine Künstlerin, die auf den bürgerlichen Nachnamen Schultze-Bluhm hörte. Ihre Existenz in Berlin, in Frankfurt und bis zu ihrem Tod 1999 in Köln ist ausführlich belegt, nicht zuletzt durch diverse Eintragungen in den Kunstbetrieb, darunter die Teilnahme an der Documenta 6 von 1977 – wobei sie, rückblickend, in der fünften Ausgabe mit den „Individuellen Mythologien“ wohl noch besser aufgehoben gewesen wäre. Bei der „Milch der Träume“, so die Überschrift zur Hauptschau der jüngsten Biennale in Venedig, wurde sie indes glatt übersehen, obwohl diese doch ausdrücklich von Künstlerinnen dominiert wurde.