Künstler wähnt Zensur : Nach McCarthyismus wird „dem Westen“ nun auch noch McMaoismus vorgeworfen
Der chinesische Künstler Ai Weiwei hat am Sonntag im britischen Fernsehen die Absage seiner Ausstellung in der Londoner Lisson Gallery mit dem Terror der chinesischen Kulturrevolution unter Mao Tse-tung verglichen. „Ich bin mit dieser heftigen politischen Zensur aufgewachsen“, erklärte der Künstler dem TV-Sender Sky News. Die westlichen Künstler seien vom Kapitalismus korrumpiert und ihre Gesellschaften derart eingeschüchtert, dass sie allen propalästinensischen Fragen und israelkritischen Debatten auswichen, sagte der seit Jahren im europäischen Exil lebende Ai Weiwei.
Schwer nachvollziehbare Vergleiche
Die Londoner Galerie hatte vorigen November eine geplante Schau mit ihm nach heftiger öffentlicher Kritik an Äußerungen des Künstlers gestoppt. Er hatte in einem inzwischen gelöschten Tweet auf der Plattform X das antisemitische Stereotyp des erheblichen finanziellen, kulturellen und medialen Einflusses der „jüdischen Community“ aufgerufen, dem nun der Vergleich der angeblichen Zensur im Westen mit Maos Kulturrevolution, in der zwischen 1966 und 1976 weit mehr als anderthalb Millionen Menschen getötet wurden, folgte.