Ost-West-Galeristin : Aus den Akten der Frau für „Kunst von drüben“
Schon vor der Wiedervereinigung überwand die Galeristin Hedwig Döbele die Mauer zwischen Ost und West. Ihr Archiv birgt spannende Zeitdokumente. Nun kommt es in die Sächsische Landesbibliothek.
Es war 1979, als Hedwig Döbele mit einem Touristenvisum zum ersten Mal nach Dresden kam und eine Ausstellung des Malers Ernst Hassebrauk im Albertinum besuchte. „Ich sah diese Bilder und war total begeistert“, sagt die Kunsthändlerin, die wenige Jahre zuvor mit ihrem Mann eine Galerie in Ravensburg gegründet hatte – zunächst für Künstler aus dem Südwesten wie Max Ackermann, HAP Grieshaber oder Ida Kerkovius, später auch Willi Baumeister, Victor Vasarely und Günther Uecker. In Dresden knüpfte sie schnell Kontakte. „Ich habe Schwäbisch g’schwätzt, das war damals ein Türöffner.“ Vor allem Fritz Löffler, der Kunsthistoriker und Kenner der städtischen Kunstszene sowie Verfasser des Monumentalwerks „Das alte Dresden“, erwies sich ihr als hilfreicher Mittler. Schon bald gab es eine Hassebrauk-Ausstellung in der Ravensburger Galerie, die so erfolgreich war, sodass Döbele fortan Künstler aus der DDR, insbesondere aus Dresden, in ihr Programm aufnahm.