Porträt vom Alma Mahler : Schenken Sie mir mein Bild zurück
Oskar Kokoschka malte das Porträt von Alma Mahler im Jahr 1912, als sie seine Geliebte war. Nach dem Ende der heftigen Affäre geht das Bildnis ungewöhnliche Wege.
Der Kunsthandel kann ein Lied davon singen: debt, death, divorce – Schulden, Tod, Scheidung haben so manches Kunstwerk wieder in Bewegung gebracht, das vermeintlich einen dauerhaften Platz gefunden hatte. So erging es auch dem Porträt, das Oskar Kokoschka im Jahr 1912 von seiner großen Liebe Alma Mahler fertigte. Der Wiener Künstler hatte die Witwe des 1911 gestorbenen Komponisten Gustav Mahler Mitte April 1912 kennengelernt, sich sogleich in sie verliebt und ihr noch im selben Monat einen Heiratsantrag gemacht. Für das erste Porträtgemälde seiner Geliebten ließ er Alma Mahler als Mona Lisa posieren. „Eine ungeheuere Behutsamkeit und Zärtlichkeit allen Dingen gegenüber ist in ihm. Als ob er der Frau guttun und sie im tiefsten Grunde des Herzens trösten möchte, bettet er sie ein in eine Tonlage von irisierenden Nuancierungen, die von dem Inneren der Muschel erborgt scheinen“, beschrieb Paul Westheim, der das erste Buch über Kokoschka verfasste, das Bild fasziniert: Das „Porträt hat im ganzen Gehaben einen Mona-Lisa-Zug, auch das Perverse in dem Leonardo-Werk: Diese rätselhafte Süße ist ganz leise spürbar“.