Kampf gegen Boulevardpresse : Prinz Harry: Pressestreit hat Familie weiter entzweit
Prinz Harry hat im Fernsehsender ITV angegeben, sein juristischer Kampf gegen die britische Boulevardpresse habe das Zerwürfnis zwischen ihm und der Königsfamilie verursacht oder vertieft. Harry, Herzog von Sussex, geht seit Jahren gerichtlich in mehreren Verfahren gegen Zeitungsverlage vor und beschuldigt sie, mit illegalen Methoden, unter anderem durch das Abhören von Mobiltelefon-Mailboxen, Informationen gewonnen und publiziert zu haben.
In einem ersten Urteil wurden ihm Ende des vergangenen Jahres umgerechnet rund 175.000 Euro Schadenersatz zugesprochen, die der Verlag des „Daily Mirror“ aufbringen muss. Der Richter urteilte damals, die Anwendung illegaler Methoden zur Informationsbeschaffung sei bei den Blättern dieses Verlages „weit verbreitet“ gewesen. Es könne auch kein Zweifel daran bestehen, dass der Journalist Piers Morgan, der damals Chefredakteur des „Mirror“ gewesen sei, von den Praktiken gewusst habe. Morgan warf Harry daraufhin vor, er wolle „die britische Monarchie zerstören“. Der jüngere Sohn von König Charles III. hat weitere Verfahren gegen die Verlage der „Sun“ und der „Daily Mail“ angestrengt.
In der ITV-Fernsehsendung sagte Harry auf die Frage, ob sein Vorgehen gegen die Boulevardzeitungen die Beziehung zur königlichen Familie zerstört habe, dies sei sicher „ein zentraler Bestandteil davon“. Es sei schwierig, darauf zu antworten, weil „alles, was ich über meine Familie sagte, einen Wirbelsturm von Beschimpfung durch die Presse verursacht“. Er habe in der Familie für seinen Entschluss geworben, bestimmte Zeitungen zu verklagen: „Ich habe sehr deutlich gemacht, dass das etwas ist, was getan werden muss.“
Er habe dafür geworben, dass dies gemeinsam unternommen werden solle. Wenn man eine öffentliche Rolle habe, gebe es Aufgaben, die man für das Gemeinwohl übernehmen müsse. Harry hatte früher schon angegeben, sein Vater, der damalige Thronfolger und Prince of Wales, habe das Unterfangen als „Selbstmordkommando“ betrachtet. Der Herzog von Sussex, der mit seiner Gattin und zwei Kindern in Kalifornien lebt, sagte jetzt über den juristischen Erfolg gegen den Mirror-Verlag, das sei „ein monumentaler Sieg“ gewesen.