TV-Kritik „Maybrit Illner“ : Kein Klartext beim „Klartext“
Früher war nicht alles besser, nur anders. So sind die Zeiten längst vorbei, wo die Volksparteien aus Union und SPD die politische Willensbildung in Deutschland fast monopolisiert hatten. Ansonsten würde Alexander Gauland immer noch Wahlkampf für die CDU machen, um mit dem konservativen Wahlkampfschlager von einem Schlussstrich unter der deutschen Nazi-Vergangenheit den rechten Flügel bei Laune zu halten. Oskar Lafontaine begeisterte dagegen mit polemischen Zuspitzungen über die soziale Schieflage seine Anhänger, und brächte sie anschließend für die Sozialdemokraten an die Wahlurne. Zwar musste jeder Bundeskanzler auf seine jeweiligen Flügel Rücksicht nehmen, aber sie sorgten zugleich dafür, dass sie später nicht die Oberhand gewinnen. Heute ist Gauland Spitzenkandidat der AfD, während Lafontaine als graue Eminenz bei den Linken wirkt. Die Bindungswirkung der beiden Volksparteien ist verloren gegangen. CDU, CSU und SPD werden das bei der kommenden Bundestagswahl zu spüren bekommen.