Deutsche Anleihen :
Kräftige Verluste nach Frankreichwahl

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Düstere Aussichten?

Deutsche Bundesanleihen sind am Montag nach der ersten Runde der Parlamentswahl in Frankreich deutlich unter Druck geraten. Der Bundesfinanzminister warnt derweil die EZB vor einem Eingriff in Frankreichs Anleiherenditen.

Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future sank am Vormittag um 0,59 Prozent auf 130,74 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg im Gegenzug auf 2,57 Prozent.

Am Markt wurde die geringere Nachfrage nach als sicher empfundenen Wertpapieren wie Bundesanleihen mit den Wahlergebnissen aus Frankreich erklärt. Zwar erhielt der rechtsnationale Rassemblement National (RN) erwartungsgemäß die meisten Stimmen. Für eine absolute Mehrheit im Parlament könnte es aber knapp werden. Der Vorsprung des RN fiel nicht so deutlich aus wie erwartet.

„Obwohl der RN die erste Runde der französischen Parlamentswahlen gewonnen hat, bleiben das Ergebnis der zweiten Runde am 7. Juli und das Ausmaß, in dem der RN die französische Innenpolitik beeinflussen könnte, weitgehend offen“, kommentierte Chefökonom Holger Schmieding von der Berenberg Bank. Von der Dekabank hieß es, das Wahlresultat dürfte von den Märkten mit Erleichterung aufgenommen werden.

Lindner: Rechtliche Prüfung im Falle eines Ausverkaufs

Bundesfinanzminister Christian Lindner würde ein mögliches Eingreifen der Europäischen Zentralbank rechtlich prüfen lassen, sollte der Ausgang der französischen Parlamentswahlen einen massiven Ausverkauf von Staatsanleihen des Landes auslösen.

„Hoffen wir bitte alle darauf, dass die EZB nicht bemüht werden muss”, sagte Lindner am Donnerstag, als er bei einer Veranstaltung des Ifo-Instituts in München zu einem solchen Szenario befragt wurde. „Das sagen wir aus Emphathie gegenüber Frankreich, aber auch weil eine starke Intervention der EZB einige ökonomische und verfassungsrechtliche Fragen aufwerfen würde.”

Er verwies auf die Instrumente, die der Zentralbank im Rahmen ihres Transmissionsschutz-Instruments (TPI) zur Verfügung stehen, „die bislang nur als Pressemitteilung existiert hatten”. Deren Einsatz würde dem Bundesfinanzminister nichts anderes übrig lassen, als zu prüfen, „ob das alles noch mit dem Vertragsrecht übereinstimmt — deswegen wünsche ich mir das nicht auch noch.“

Anleger besorgt über Turbulenzen durch die Wahl

Die überraschende Entscheidung von Präsident Emmanuel Macron vom 9. Juni, Neuwahlen einzuberufen, verunsicherte die Anleiheinvestoren, die den höchsten Renditeaufschlag gegenüber Bundesanleihen seit der Krise im Euroraum vor mehr als zehn Jahren fordern.

Der Renditeaufschlag stieg am Donnerstag wieder an und erreichte 82 Basispunkte. Dies ist ein Zeichen dafür, dass die Anleger weiterhin über mögliche Turbulenzen durch die Wahl besorgt sind, die am Sonntag beginnt und eine Woche später endet.

Ausgelöst wurden ihre Befürchtungen durch die Ausgabenpläne des rechten Rassemblement National von Marine Le Pen und ihrer Verbündeten, die in den Umfragen führen, und des Volksfront-Linksbündnisses, das auf Platz zwei liegt.

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