Jerusalem : Dokumente zu Eichmann-Prozess werden versteigert

In Jerusalem sollen historische Dokumente aus dem Prozess gegen den NS-Verbrecher Adolf Eichmann versteigert werden. Einige davon waren im Müll gefunden worden.
Ein Auktionshaus in Jerusalem versteigert nach eigenen Angaben historische Dokumente aus dem aufsehenerregenden Prozess gegen den NS-Verbrecher Adolf Eichmann aus dem Jahre 1961. Einige der Unterlagen seien in einer Plastiktüte in einem Mülleimer in Jerusalem gefunden worden, sagte ein Sprecher des angesehenen Kedem-Auktionshauses am Sonntag. Es handele sich dabei vor allem um schriftliche Dokumente der Anklage. Experten hätten ihre Echtheit bestätigt, betonte Asher Gold.
Der israelische Geheimdienst Mossad hatte den früheren SS-Obersturmbannführer Eichmann im Frühjahr 1960 in Buenos Aires aufgespürt, verhört und nach Israel gebracht. Der Prozess gegen den NS-Verbrecher erregte damals international großes Medieninteresse. Nach seiner Verurteilung wurde Eichmann 1962 hingerichtet. Es war das erste und letzte Mal, dass Israel die Todesstrafe vollstreckte.
In den teilweise handschriftlichen Unterlagen hätten Mitarbeiter der Anklage etwa die Körpersprache Eichmanns während des Prozesses kommentiert, sagte Gold. „Hast Du bemerkt, wie er seit einer Stunde dasteht, ohne sich zu bewegen?“, habe einer der Anwälte geschrieben. „Nur ein Muskel bewegt sich: der Kehlkopfmuskel. Dort kann man sehen, dass er unruhig ist.“
Versteigert werden sollten auch Briefe der damaligen Außenministerin Golda Meir, die sich darin zu der Entführung in Argentinien äußere.
Die Dokumente würden für einen Anfangspreis von 12.000 Dollar angeboten und sollten am Dienstag versteigert werden, sagte Gold.