Flüchtlingszentren in Schweden : Asylbewerber dringend erwünscht

Im dünn besiedelten Norden von Schweden, wo Arbeitskräfte fehlen, werden Flüchtlinge vor allem als Chance begriffen. Statt einer Obergrenze haben viele Gemeinden dort eine Mindestzahl für ihre Aufnahme festgelegt.
Bevor die Flüchtlinge nach Gysinge kamen, war es sehr still in dem kleinen Ort in Nordschweden. 150 Einwohner hatte das Dorf, Tendenz sinkend. Das änderte sich im Juni 2014 schlagartig. 200 Flüchtlinge aus Eritrea, Somalia und Syrien zogen in ein zur Flüchtlingsunterkunft umfunktioniertes leerstehendes Hotel im Ort ein. Nach der anfänglichen Skepsis sahen die Einwohner von Gysinge die Neuankömmlinge bald als Gewinn. Der Kindergarten bekam endlich den ersehnten Anbau, das Busnetz wurde erweitert und die Sportvereine konnten ihre Mannschaften wieder füllen. Doch lange hielt die Freude nicht an. 2017 schloss die schwedische Migrationsbehörde ihr Büro in Gysinge. Mit dem Abzug der Behörde mussten auch die Asylbewerber den Ort verlassen. Die neue Buslinie wurde wieder eingestellt, ein Teil der Vorschule musste schließen, und auch um den Erhalt ihrer Oberschule bangte die Gemeinde.