Massud Peseschkian : Irans neuer Präsident will gute Beziehungen zu Europa

Er strebe einen „konstruktiven Dialog“ an, kündigt der gewählte Präsident Irans Massud Peseschkian an. Sein Land werde aber nicht auf Druck aus dem Ausland reagieren.
Peseschkian war Anfang Juli als Sieger aus der viel beachteten Präsidentenwahl in Iran hervorgegangen. In dem Artikel skizzierte der als Reformer geltende Kandidat nun die großen Linien seiner Außenpolitik. Deutliche Kritik äußerte er dabei an dem Rückzug der Vereinigten Staaten aus dem 2015 geschlossenen Atomabkommen mit Iran. „Die USA müssen die Realität anerkennen und ein für alle Mal verstehen, dass der Iran nicht auf Druck reagiert – und auch nicht reagieren wird“, betonte Peseschkian.
Im Rahmen des Abkommens hatte sich Iran bereit erklärt, sein Atomprogramm im Gegenzug für die Aufhebung der internationalen Sanktionen einzufrieren. Unterzeichner des Abkommens waren neben den Vereinigten Staaten und Iran auch Deutschland, Frankreich, Großbritannien, China und Russland. Washington hatte nach dem Ausstieg 2018 wieder Sanktionen gegen Iran eingeführt.
Peseschkian hatte sich schon im Wahlkampf für ein Wiederaufleben des Vertrags stark gemacht – in der Hoffnung auf eine Aufhebung der Sanktionen und eine wirtschaftliche Erholung des Landes.
In dem Zeitungsbeitrag bezeichnete der designierte iranische Präsident zudem Russland als „wertvollen strategischen Verbündeten“ und kündigte eine verstärkte Zusammenarbeit mit China an. Die Nachbarländer Türkei und Irak sowie Saudi-Arabien, Oman, Bahrain, Katar, Kuwait und die Vereinigten Arabischen Emirate rief Peseschkian auf, die Handelsbeziehungen mit Iran „zu stärken“ und die „gemeinsamen Herausforderungen“ in der Region anzugehen.
Peseschkian tritt nach seiner Vereidigung Ende Juli seine vierjährige Amtszeit an. Er folgt auf Ebrahim Raisi, der im Mai bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen war. Die wahre Macht in Iran liegt allerdings beim geistlichen Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei.