Einwanderung nach Britannien : Klempner gesucht

Einwanderer aus EU-Staaten dürfen in Großbritannien bald nicht mehr ohne bestimmte Qualifikationen arbeiten. Was aber passiert, wenn die Briten den polnischen Handwerker nicht ersetzen können?
Wer wird als Sündenbock herhalten, wenn Großbritannien im kommenden Jahr die „volle Kontrolle“ über die Einwanderung wieder erhalten haben wird? Die Europäische Union jedenfalls scheidet als Projektionsfläche für allfälligen Unmut aus. Es ist rührend, wenn Innenministerin Priti Patel versichert, die von ihr verkündete Neuregelung der Arbeitsmigration bedeute nicht „das Ende des polnischen Klempners“.
Genau dieser Klempner und der tschechische Busfahrer waren es, die in einzelnen Landesteilen zu den sehr eindeutigen Abstimmungsergebnissen für den Brexit beigetragen haben. Es war die britische Regierung, die den Mittel- und Osteuropäern nach dem EU-Beitritt der entsprechenden Länder die Tür ins Königreich weit geöffnet hatte – verbunden mit dem gegen Deutschland gerichteten hämischen Hinweis, dass so etwas eben zu einer modernen Dienstleistungsgesellschaft gehöre.
Nun, in Zeiten der neuen Unabhängigkeit, müssen Einwanderer aus den EU-Staaten also bestimmte Qualifikationen vorweisen. Das ist nichts, was man beanstanden müsste. Was aber passiert, wenn sich herausstellt, dass es von den angeblich acht Millionen „wirtschaftlich inaktiven“ Briten viele nicht schaffen, mit den Qualifikationen der Bewerber vom „Kontinent“ mitzuhalten? Dann bleiben die „Abgehängten“ von heute auch die „Abgehängten“ von morgen. Und weit und breit keine EU, die man verantwortlich machen kann.