UNIFIL im Libanon : Auf die UN konnte sich Israel nicht verlassen

Dass die Hizbullah so viele Raketen auf Israel schießen konnte, ist ein Armutszeugnis für die UN-Mission UNIFIL. Sie hat ihren Auftrag nicht erfüllt.
Bei aller Empörung über den israelischen Beschuss von Stützpunkten der UN-Mission im südlichen Libanon: Eine Frage müssen sich jene Staaten gefallen lassen, die am Wochenende die UNIFIL ihrer „uneingeschränkten Unterstützung“ versichert haben: Was hat diese Mission mit derzeit immerhin 10.000 Soldaten zu einer Befriedung an Israels Nordgrenze beigetragen? UNIFIL sei „angesichts der eskalierenden Spannungen im Nahen Osten äußerst wichtig“, sagen die 34 Staaten, die sich mit einem Kontingent daran beteiligen, sowie sechs weitere.
Daran darf man zweifeln. Zwar kann niemand wissen, ob es ohne UNIFIL nicht noch schlimmer gekommen wäre. Fest steht aber: Hätte die nun schon seit 1978 währende UN-Mission ihren Auftrag in der Vergangenheit erfüllt, dann hätte die Hizbullah gar nicht in der Lage sein dürfen, aus dem südlichen Libanon derart viele Raketen auf Israel zu schießen. So hat die israelische Armee das Heft nun selbst in die Hand genommen. Sie versucht, jene Sicherheit zu schaffen, welche die Weltgemeinschaft Israel nicht verschaffen konnte.
Das ist ein Armutszeugnis für die „regelbasierte“ Weltordnung, der auch die Bundesregierung gerne das Wort redet. Aber auch für die Vereinten Nationen. Weigern sie sich weiterhin, ernsthaft den Nutzen ihrer Missionen in Libanon und anderen Krisengebieten zu hinterfragen, wird sich der fatale Eindruck verstärken, dass nur eine Regel gilt: das Recht des Stärkeren.