FAZ+Carola Rackete im Interview :
„Ich stehe längst links der Grünen“

Lesezeit: 3 Min.
„Es liegt schon sehr viel Fokus auf mir“: die Klimaaktivistin und Spitzenkandidatin der Linkspartei für die Europawahl, Carola Rackete, am 18. November in Augsburg
Die Linkspartei hat die Seenotretterin Carola Rackete mit 77 Prozent zur Spitzenkandidatin für die Europawahl gewählt. Im Interview erklärt sie ihre Pläne – und was sie über Greta Thunbergs Palästina-Äußerungen denkt.
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Frau Rackete, es ist Ihr erster Bundesparteitag der Linken, für die Sie als parteilose Spitzenkandidatin in den Europawahlkampf ziehen. Wie ist es?

Ich freue mich total, hier zu sein. Zum ersten Mal treffe ich viele Leute, mit denen ich bislang nur online zu tun hatte. Es sind viele nette und gute Kollegen da und die Stimmung ist super.

Es mangelt in der Linkspartei also nicht an guten Politikern? Immerhin musste man für die Spitzenkandidatenplätze auf Parteilose wie Sie zurückgreifen, die Sie als Kapitän eines Flüchtlingsrettungsboots und als Klimaaktivistin berühmt geworden sind.

Es gibt sehr viele Linke, die sich stark engagieren, die in der Partei und auch in den sozialen Bewegungen aktiv sind. Da gibt es keine starke Trennung und die Linke und auch die Grünen hatten schon vorher Parteilose auf ihren Listen.

Können Sie sich vorstellen, irgendwann in die Partei einzutreten?

Ich könnte mir das durchaus vorstellen. Jetzt aber wurde ich als Parteilose angefragt, auch um in dieser speziellen Rolle unabhängiger kandidieren und auch glaubwürdiger agieren zu können.

Der Noch-Fraktionsvorsitzende Dietmar Bartsch hat angemerkt, die Kandidatur des ebenfalls parteilosen Arztes Gerhard Trabert komme ein bisschen zu kurz. Eine Kritik an all der Aufmerksamkeit, die Sie bekommen?

Es liegt schon sehr viel Fokus auf mir. Als ich am Freitag hier in Augsburg angekommen bin, kam ein Fernsehsender nach dem anderen zu mir. Ich glaube schon, dass meine Nominierung eine gewisse Strahlkraft hat und vielen Leuten Hoffnung gibt. Was Gerhard Trabert leistet, ist aber nicht zu unterschätzen, auch wenn es weniger stark zu sehen ist.

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