Scholz zum Tod von Elisabeth II. : Der Kanzler würdigt die Queen

Nicht nur in Großbritannien, auch in Deutschland seien die Menschen vom Tod der Monarchin bewegt, sagt der Kanzler. Der Bundespräsident würdigt ihren Einsatz für die guten Beziehungen zwischen beiden Ländern.
Die Bundesregierung und der Bundespräsident sind bei ihren Trauerbekundungen nach dem Tod der britischen Königin Elisabeth II. weit über das Maß üblicher Kondolenzadressen hinausgegangen. Bundeskanzler Olaf Scholz, der sich zunächst schriftlich geäußert und die Rolle der Königin in der Nachkriegszeit bei der Versöhnung Großbritanniens und Deutschlands hervorgehoben hatte, trat am Freitag nochmals für ein Statement vor die Kameras im Bundeskanzleramt, um eine persönliche Erklärung abzugeben.
Nicht nur in Großbritannien, auch in Deutschland seien die Menschen vom Tod der Monarchin bewegt und berührt, sagte Scholz. Dies belegten die Blumengebinde und Karten, die auch in Berlin von vielen Menschen vor der Britischen Botschaft abgelegt würden. Großbritannien habe eine Königin verloren, die Welt aber eine Jahrhundertfigur.
„Mit besonderer Präsenz und Zugewandtheit“
Die Queen habe „das Beste unseres gemeinsamen europäischen Erbes verkörpert“, sagte Scholz: „Demokratie und Rechtsstaatlichkeit“. Deutschland blicke „voller Dankbarkeit“ auf die zahlreichen Besuche, die die Königin abgestattet und „mit besonderer Präsenz und Zugewandtheit“ hierzulande absolviert habe.
Wie Scholz würdigte auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Verdienste der Königin in einem persönlichen Auftritt. Auch er erinnerte an ihren Anteil bei der Herstellung guter Beziehungen zwischen beiden Ländern nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie habe „selbst dazu beigetragen, die Wunden des Krieges zu heilen“. Großbritannien habe damals Deutschland die Hand zur Versöhnung gereicht – „und die Hand der Versöhnung war auch die Hand der Königin“.

Steinmeier sagte, der Staatsbesuch Ihrer Majestät Königin Elisabeth II. im Jahr 1965 sei eines „der wichtigsten und wirkmächtigsten Symbole für die nach dem Krieg entstandene britisch-deutsche Freundschaft“. Für die junge Bundesrepublik Deutschland sei diese Reise ein unschätzbar wichtiges Signal der Versöhnung nach zwei verheerenden Weltkriegen gewesen, „nach der Schuld, die mein Land auf sich geladen hatte“.
Beide, der Bundeskanzler und der Bundespräsident, beendeten ihre Trauer-Adressen mit guten Wünschen an Elisabeths Sohn und Nachfolger. Beide wünschten König Charles III. in seinem Amt Kraft und Glück für die große Aufgabe, die er nun anzunehmen habe.
Am Morgen gedachte der Bundestag mit einer Schweigeminute der verstorbenen Königin. „Deutschland hat Königin Elisabeth II. viel zu verdanken“, sagte Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) zu Beginn der Sitzung. „Wir trauern um eine große Staatsfrau.“ Auch sie verwies auf Elisabeths Einsatz für eine „vollständige Aussöhnung“ von Deutschland und Großbritannien nach dem Krieg eingesetzt. „Sie war eine Ausnahmepersönlichkeit und ein Vorbild – weit über die Grenzen des Vereinigten Königreichs hinaus.“ Die meisten Menschen könnten sich eine Welt ohne Königin Elisabeth II. nicht vorstellen, sagte Bas. „Sie war die Monarchin des Jahrhunderts.“