Im Vergleich zum Durchschnitt : Polizisten haben weniger Vorurteile gegenüber Muslimen
Polizisten sind gegenüber Frauen und Muslimen offenbar weniger vorurteilsbehaftet als der Durchschnitt der Bevölkerung. Gegenüber Asylsuchenden und Obdachlosen seien Abwertungstendenzen dagegen „eher etwas stärker“ verbreitet. Zu diesen Ergebnissen kommt eine am Donnerstag veröffentlichte Studie der Deutschen Hochschule der Polizei, die vom Bundesinnenministerium (BMI) und mehreren Landesinnenministerien finanziert wurde.
In Auftrag gegeben worden war sie 2021 von dem damaligen Innenminister Horst Seehofer (CSU). Über einen Zeitraum von mehr als drei Jahren haben die Verfasser Motivation, Einstellung und Gewalt im Alltag von Polizisten untersucht. Laut BMI handelt es sich um die umfassendste empirische Polizeistudie, die in Deutschland bislang erstellt wurde.
Faeser: Polizisten verdienen größten Respekt
Die Einstellungen von Polizisten entsprechen demnach „mehrheitlich“ der freiheitlich demokratischen Grundordnung. „Allenfalls eine kleine Anzahl“ von Personen weise „ein konsistent menschen- und demokratiefeindliches Weltbild auf“. Diese Erkenntnis wollen die Autoren nicht als „Entwarnung“ verstanden wissen. Zum einem gebe es „durchaus mehr als nur Einzelfälle, bei denen die individuelle Einstellung kaum mit den Leitbildern der Polizei in Einklang zu bringen ist.“
Zum anderen sei deutlich geworden, „dass es einen klar erkennbaren Personenkreis gibt, der sich nur ambivalent, unentschlossen oder zaghaft zur Unterstützung von Demokratie, Diversität und ähnlichen Themen äußern mag“. Der Studie ist auch zu entnehmen, dass das Risiko für Polizisten, im Dienst Opfer einer Gewalttat zu werden, „um ein Mehrfaches höher“ ist als in der Gesamtbevölkerung.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hob am Donnerstag hervor, dass Polizisten Tag und Nacht unter schwierigen, manchmal lebensgefährlichen Bedingungen im Einsatz seien. Dafür verdienten sie größten Respekt und Wertschätzung. Die Studie zeige, dass die größte Motivation von Polizisten sei, anderen zu helfen, und das in einer Zeit zunehmender Angriffe. Gute und unabhängige Forschung sei wichtig, um Arbeitsbedingungen zu verbessern und Fehlentwicklungen zu begegnen.