FAZ+Libanon-Fachmann Neriah :
„Die Hizbullah kämpft um ihr Überleben“

Von Christian Meier, Tel Aviv
Lesezeit: 3 Min.
Hizbullah-Mitglieder beim Trauerzug für die getöteten Hizbullah-Kommandeure Ibrahim Kobeisi und Hussein Ezzedine am 25. September 2024 in Beirut
Der israelische Libanon-Fachmann Jacques Neriah warnt vor einer dauerhaften Militärpräsenz in Libanon. Er sagt aber auch: Eine Waffenruhe jetzt wäre ein Fehler.
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Herr Neriah, Israel kämpft gerade in Libanon gegen die Hizbullah. Auch schon früher ist Israel in das Land einmarschiert. Ging das immer gut?

Nein, der Erste Libanon-Krieg 1982 beispielsweise hat sich als Falle erwiesen. Israel hatte damals völlig falsche Vorstellungen von Libanon. Wir dachten, die Gesellschaft könne von der christlichen Minderheit beherrscht werden, und konzentrierten unsere Anstrengungen nur darauf. Ich war im Juni 1982 in Libanon und erinnere mich, dass der schiitische Milizenführer Nabih Berri – der heutige Parlamentspräsident – kam und um ein Treffen mit einem ranghohen israelischen Offizier bat. Er wurde einfach weggeschickt, denn niemand hat sich für die Schiiten interessiert. Das führte letztlich zu einem Desaster für Israel. Wir steckten im libanesischen Sumpf fest. Wir wollten nicht abziehen, weil wir dachten, wir müssten eine Sicherheitszone errichten, um Angriffe auf Israel zu verhindern. Das hat uns einen hohen Preis gekostet.

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