Historische Erklärungsmodelle : Im verwunschenen Paradiesgärtchen

Das Spezifische an der deutschen Zeitgeschichte soll ihr Platz in einem „Koordinatenfeld von doppelter Diktatur-Auseinandersetzung und politisch-moralisch untersetztem Aufarbeitungsboom“ sein, die Tatsache also, dass sie gewissermaßen im zweifachen Schatten von Nationalsozialismus und DDR stehe.
Dass sich die Zeitgeschichte mit jener Epoche beschäftigt, in der es „noch raucht und qualmt“, ist ein hübsches, mitunter sogar wahres Bonmot. Auch den Herausgebern dieses prominent besetzten Sammelbandes zur „German Zeitgeschichte“ gilt die Epoche als „ein besonderes Ding“, wohl auch deshalb, weil sie in ihr ein „(west)alliiertes Projekt“ „demokratischer Reeducation nach 1945“ erkennen. Das Spezifische an der deutschen Zeitgeschichte, so darf man Thomas Lindenberger und Martin Sabrow verstehen, ist ihr besonderer Platz in einem „Koordinatenfeld von doppelter Diktatur-Auseinandersetzung und politisch-moralisch untersetztem Aufarbeitungsboom“, die Tatsache also, dass sie gewissermaßen im zweifachen Schatten von Nationalsozialismus und DDR steht. Das Attribut „German“ verweise auf den Umstand, dass die Zeitgeschichte nicht mehr den Deutschen allein gehöre. Aber gilt das im Grunde nicht für jede Epoche?