„Du kannst Putin oder Russland lieben – beides geht nicht“
Seit Februar sind 140.000 Russen nach Serbien gezogen. Der Zustrom verändert vor allem Belgrad stark – auch das verschrobene Russlandbild, das viele Serben im Alltag haben?
Nach zwei Amokläufen in Serbien demonstrierten erst Anhänger, dann Gegner von Präsident Vučić. Ob die Mobilisierung der Opposition nützt, ist allerdings ungewiss.
Seit Februar sind 140.000 Russen nach Serbien gezogen. Der Zustrom verändert vor allem Belgrad stark – auch das verschrobene Russlandbild, das viele Serben im Alltag haben?
Vor der Parlamentswahl verlor Montenegros Regierungspartei an Zustimmung. Doch ein Machtwechsel bleibt unwahrscheinlich. Präsident Milo Djukanovic ist seit 1991 an der Macht – ein europäischer Rekord.
International regt sich Widerstand gegen die Verleihung des Literaturnobelpreises an Peter Handke. Auch das Kosovo hat nun Konsequenzen gezogen.
Lange hatte er geschwiegen, nun äußert sich Peter Handke ausführlich. In einem Interview sagt der Literaturnobelpreisträger, es ging ihm bei seinen Einlassungen zum Jugoslawienkrieg um Gerechtigkeit.
Niemand hat die Massaker, den Krieg und das Leid auf dem Balkan so ausdrucksstark zur Petitesse erklärt wie Peter Handke. Für die Opfer birgt die Stockholmer Entscheidung eine erschütternde Botschaft. Ein Essay.
Vor dem Balkan-Gipfel in Berlin macht Serbiens Präsident Aleksandar Vučić der Regierung im Kosovo schwere Vorwürfe – und weist Gerüchte über Verbindungen seines Bruders zu Kriminellen zurück. Ein Gespräch.
Milo Djukanovic hat die Präsidentenwahl in Montenegro mit knapp 54 Prozent der Stimmen gewonnen. Er dominiert die Politik in dem Kleinstaat seit fast drei Jahrzehnten. Doch unumstritten ist er nicht – trotz seines pro-europäischen Kurses.
„Die Serben haben sich selbst Leid angetan, und damit müssen sie jetzt leben“: Als Ehrengast der Belgrader Buchmesse verteidigt Herta Müller die Bombardierung Jugoslawiens und erntet Empörung.
Vojislav Šešelj zu interviewen, einen der mutmaßlich schwersten Kriegsverbrecher des Jugoslawienkrieges, ist fast unmöglich. F.A.Z.-Korrespondent Michael Martens hat sich auf das Spiel mit dem alten Mann eingelassen. Das Gespräch im Wortlaut.
Ein britisches Gericht hat den Verteidiger von Saddam Hussein und Slobodan Milosevic als Betrüger ohne juristischen Abschluss entlarvt und zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Er habe seine Klienten um Millionen geprellt.
Nach zwölfstündiger Debatte und heftigen Tumulten ist Ivica Dacic zum neuen Ministerpräsidenten Serbiens gewählt worden. Das Parlament in Belgrad stimmte mit 142 zu 72 Stimmen für den 46 Jahre alten früheren Sprecher Milosevics.
Die ersten Monate des Kriegs in Bosnien vor genau zwanzig Jahren waren besonders blutig. Aber auch dort, wo es keine Massaker gab, wurden Bosniaken und Kroaten vertrieben.
Wegen Fehlern bei der Offenlegung von Beweisen hat das UN-Kriegsverbrechertribunal das Verfahren gegen Ratko Mladic vorerst auf unbestimmte Zeit vertagt. Der Prozess gegen den ehemaligen Armeechef der bosnischen Serben ist der Anfang vom Ende des längst mit seiner eigenen Abschaffung beschäftigten Haager Gerichts.
Für ihn war die Schrift der Weg zu Wahrheit, Kunst und Künstlerdasein: In zwei neuen Büchern erzählt Bora Cosic von seiner Kindheit und frühen Jahren in Belgrad.
Die Anerkennung Sloweniens und Kroatiens als unabhängige Staaten zum 15. Januar 1992 kam ein halbes Jahr zu spät. Dennoch gehörte sie zu den wenigen klugen Entscheidungen der europäischen Balkanpolitik Ende des vergangenen Jahrhunderts. Auf den Spuren eines Marschs in die Katastrophe und seiner Mythen.
Im Interview mit der F.A.Z. spricht der ehemalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher über den Weg zur Anerkennung Kroatiens und Sloweniens vor genau 20 Jahren.
Das Internationale Kriegsverbrechertribunal für das ehemalige Jugoslawien hat den einstigen serbischen Generalstabschef Momcilo Perisic zu 27 Jahren Haft verurteilt. Er sei verantwortlich gewesen für die Logistik der Belgrader Angriffskriege.
Wer hat Radovan Karadzic und Ratko Mladic geschützt? Serbien will es herausfinden, der Welt mitteilen - und dann von der EU so behandelt werden wie Kroatien. Der serbische Präsident Boris Tadic im F.A.Z.-Gespräch über Kriegsverbrecher und die mögliche europäische Zukunft des Landes.
Der mutmaßliche Kriegsverbrecher Mladic macht für die ihm vorgeworfenen Taten den früheren Präsidenten Slobodan Milosevic und die serbische Bevölkerung verantwortlich. Eine Demonstration von Mladic-Unterstützern endete gewaltsam.
Niemand wagte, sich Ratko Mladic in den Weg zu stellen. Es dauerte fast sechzehn Jahre nach der Anklageerhebung, bis der Schlächter von Srebrenica gefasst wurde. Wie konnte er sich so lange der Justiz entziehen?
Von ihm fehlt - angeblich - jede Spur: Goran Hadzic, der einstige Führer der Serben in Kroatien, ist nach der Verhaftung von Mladic der letzte noch flüchtige Angeklagte des UN-Tribunals. Er gilt als ein maßgeblicher Erfüllungsgehilfe Milosevics.
Erich Rathfelder setzt sich kenntnisreich mit dem Kosovo-Konflikt auseinander - und mit der internationalen Sisyphos-Arbeit.
Erst sollte der Schweizer Bauunternehmer Behgjet Pacolli im Kosovo Präsident werden. Doch seine Wahl erklärte das Verfassungsgericht in Prishtina für ungültig. Also musste ein neuer gewählt werden. Der amerikanische Botschafter sagte den Kosovaren, wer es werden solle.
Igor Luksic ist der jüngste Regierungschef der Welt, sein Land nach dem Kosovo das zweitjüngste Europas - und der Euro seit bald zehn Jahren offizielles Zahlungsmittel. Bei seinem Berlin-Besuch wirbt er um die Aufnahme Montenegros in die EU.
In Obamas „Kriegs-Erklärung“ von Brasília kamen die Worte „Sieg“ oder „Erfolg“ nicht vor. Der Präsident versucht, den Einsatz gegen Libyen von dem Krieg seines republikanischen Amtsvorgängers George W. Bush im Irak abzuheben.
Bogoljub Karic, der einst reichste Oligarch Serbiens, soll in Russland Asyl erhalten haben. Doch die serbische Wirtschaft ist weiterhin fest im Griff jener Männer, die vielsagend als „umstrittene Geschäftsleute“ bezeichnet werden.
Die Zeugen können ihm viel erzählen: In den Texten von Peter Handke über die Vorgänge im früheren Jugoslawien ist das Politische vom Ästhetischen nicht zu trennen. Mit Anleihen beim serbischen Nationalismus werden die Massaker relativiert und die muslimischen Opfer des Bosnien-Krieges verhöhnt.
Vom Täter zum Opfer, vom Angeklagten zum Ankläger: Unterstützt durch eine aufwendige Power-Point-Präsentation und Videos, in aufgesetzter Denkerpose oder Stakkato, gibt Radovan Karadzic vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag Muslimen und Nato-Staaten die Schuld am Bosnien-Krieg.
Ein historischer Prozess ist es für ihn nicht - ein Sieg der Gerechtigkeit schon. UN-Chefankläger Serge Brammertz im Gespräch mit FAZ.NET über das Karadzic-Verfahren und die Suche nach Ratko Mladic.
Neun Jahre nach dem Milosevic-Sturz hat der serbische Präsident Tadic dem schwedischen Ministerpräsidenten und amtierenden EU-Ratsvorsitzenden Reinfeldt den Antrag auf Aufnahme in die EU übergeben. Der Status des Kosovos und die Belgrader Zusammenarbeit mit dem Haager UN-Tribunal bleiben vorerst strittig.
Die Angehörigen seiner Opfer warteten schon, doch der als Kriegsverbrecher angeklagte Radovan Karadzic blieb seinem Prozess fern. Dass er sich allein verteidigt, ist eine Mär. Karadzic wird von mehr als 30 internationalen Anwälten und Gehilfen unterstützt.
Ein Jahr nach der Verhaftung von Karadzic befindet sich Ratko Mladic, der in Srebrenica mehr als 7000 Menschen ermorden ließ, weiter auf der Flucht. Doch ein muslimischer Minister ist dem untergetauchten General auf der Spur.
Der wegen Völkermordes angeklagte Radovan Karadzic will vor Gericht beweisen, dass die Zahl der Opfer des Massakers von Srebrenica „um Tausende“ zu hoch angegeben wurde. Das Haager Tribunal strebt derweil eine kürzere Prozessdauer an.
Aufnahmen des mutmaßlichen bosnisch-serbischen Kriegsverbrechers Ratko Mladic belasten das Verhältnis zwischen Sarajevo und Belgrad. Serbiens Regierung sieht in den Videos keinen Beleg dafür, dass Mladic noch im Land ist.
Im März 1999, kurz vor Beginn des Kosovo-Krieges, trat Oskar Lafontaine als SPD-Vorsitzender und Finanzminister zurück. Zehn Jahre später werfen ihm Kritiker vor, die Linkspartei auf einen deutschen Sonderweg einzuschwören.
Auch wenn sich Sudan dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nicht unterworfen hat: Der Haftbefehl gegen Staatspräsident Baschir schränkt seine internationale Gesellschaftsfähigkeit ein. Das Gericht mahnte, auch der UN-Sicherheitsrat könne eingeschaltet werden.