Anerkennung Sloweniens und Kroatiens vor 20 Jahren :
„Oder es wird zerfallen“

Lesezeit: 14 Min.
Die Anerkennung Sloweniens und Kroatiens als unabhängige Staaten zum 15. Januar 1992 kam ein halbes Jahr zu spät. Dennoch gehörte sie zu den wenigen klugen Entscheidungen der europäischen Balkanpolitik Ende des vergangenen Jahrhunderts. Auf den Spuren eines Marschs in die Katastrophe und seiner Mythen.
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Am Nachmittag des 16. Dezember 1991 trafen sich die Außenminister der Europäischen Gemeinschaft im Brüsseler Charlemagne-Gebäude, um eine seit Wochen aufgeschobene Entscheidung zu fällen. Als die Minister vor die Presse traten, war der Morgen des 17. Dezember angebrochen. Immerhin konnte nun endlich eine Einigung in einem Streit verkündet werden, der seit Monaten ernsthafte Risse zwischen den zwölf Mitgliedstaaten offenbart hatte. Es ging um die Anerkennung Sloweniens und Kroatiens. Deutschland und Dänemark waren dafür, Paris zögerte. Die britische Regierung war dagegen, ebenso die meisten anderen EG-Mitglieder und Washington. Dennoch einigten sich die EG-Außenminister am 17. Dezember 1991 auf Drängen Deutschlands im Grundsatz darauf, die Unabhängigkeit der beiden bedrängten Republiken zum 15. Januar 1992 anzuerkennen.

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