Schlusslicht :
Schluss mit lustig

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Porsche 911 GT3
In selten schonungsloser Offenheit schildert Porsche-Vorstand Lutz Meschke eigene Aha-Erlebnisse und legt offen, welch beängstigende Folgen eine verfehlte (Auto-)Industriepolitik zeitigen könnte.
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Am vergangenen Montag ist in der F.A.Z. ein Artikel über Porsche erschienen, der sich auf die Verkündung der Quartalszahlen durch Finanzchef Lutz Meschke bezieht. In selten schonungsloser Offenheit schildert er eigene Aha-Erlebnisse und zeigt auf, welche Folgen eine verfehlte (Auto-)Industriepolitik in Deutschland und Europa haben könnte. Weil die Aussagen so ungewöhnlich sind, dokumentieren wir sie hier noch mal. Alle Zitate sind also von Porsche-Vorstand Lutz Meschke.

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„Die Transformation hin zu ­Elektrofahrzeugen läuft global langsamer als ­angenommen.“

„Wir beschäftigen uns damit, nicht nur auf die geplanten rein elektrischen Fahrzeuge zu setzen. Sondern auch unsere Verbrenner und Plug-in-Hybride über einen längeren Zeitraum zu ertüchtigen als vorgesehen.“

„Klar ist, wir halten deutlich länger am Verbrenner fest.“

„Der Wurm muss dem Fisch schmecken.“

„Viele Bereiche unserer Industrie sind nicht in der Lage, den so ­langsamen Hochlauf der ­Elektromobilität zu gestalten. Wir sehen das im Mittelstand, ­insbesondere bei ­Zulieferern.“

„Ich bin mir nicht sicher, ob der Rest der europäischen Industrie eine einseitige ­Ausrichtung in ­Richtung ­Elektrifizierung ­überleben wird. Hier fehlt einfach die Rendite“

„Das für 2035 geplante ­Verbrennerverbot muss fallen, ­damit auch die Zulieferer wieder in innovative ­Verbrennertechnologie investieren können.“

„Volumenhersteller in Europa brauchen noch einige Jahre, um auch im Hinblick auf den Wettbewerb aus China ­konkurrenzfähig zu werden.“

„Wir brauchen ein massives ­Eintreten unserer Regierung bei der EU-Kommission, um die ­Deindustrialisierung ­abzuwenden. Wenn wir Europa ­deindustrialisieren, laufen wir ­Gefahr, zum Armenhaus zu werden, und gefährden den sozialen ­Frieden.“

„Wir brauchen E-Fuels. Wenn man Kohlendioxid direkt aus der Luft nimmt und mit grünem ­Wasserstoff verbindet, können ­Verbrennungsmotoren ­nahezu CO2-neutral betrieben werden.“

Zu den CO2-Strafzahlungen seien neue Regelungen notwendig, „die die europäische ­Industrie nicht strangulieren, ­sondern innovative und nachhaltige Ideen fördern.“

„China hat sich in Richtung ­Elektrifizierung gewandelt, da ­spielen Europäer leider keine Rolle mehr.“

China, der größte Automarkt der Welt, werde von lokalen Anbietern beherrscht, „die ganz andere ­Kostenstrukturen haben und die von ihrer ­Digitalisierung und ­Konnektivität ganz anders aufgestellt sind als die Europäer“.

„In China sieht sich ein Verbrenner im Premiumbereich, der 70.000 bis 80.000 Euro kostet, in Konkurrenz zu chinesischen Fahrzeugen im E-Segment,die für 30.000 Euro in den Markt gedrückt werden und auch viel zu bieten haben.“

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