Neuartiger Speicher eröffnet : Wasserstoff im Untergrund
Ohne ihn hätten es Sonnen- und Windstrom schwer. Wie sich grüner Wasserstoff in großem Maßstab als Energiespeicher für die volatilen Erzeuger verdient machen kann, testet seit vergangener Woche die RAG AG, eigentlich spezialisiert auf Erdgasspeicher, im Projekt „Underground Sun Storage“. Im österreichischen Gampern hat sie zwei Jahre nach dem Projektstart den weltweit ersten unterirdischen Speicher für grünen Wasserstoff in Betrieb genommen. Das flüchtige Gas wird im Sommer aus Solarstrom gewonnen und für den Winter in der rund 1000 Meter tiefen Porenlagerstätte gespeichert, einer natürlichen Schicht aus porösem Gestein.
Die Demonstrationsanlage soll 4,2 GWh Grünstrom nutzen, um mittels Elektrolyse Wasserstoff zu erzeugen, ihn zu verdichten und unter Druck geologisch einzuspeichern. In einem Vorgängerprojekt hatte das Unternehmen das Gas noch mit Kohlendioxid verpresst, was unterirdisch zu einer Methanisierung führen sollte.
Besonders groß ist die neue Anlage noch nicht. Die Strommenge entspreche dem Sommerüberschuss von 1000 Photovoltaikanlagen, die auf den Dächern von Einfamilienhäusern arbeiten, heißt es von der RAG. Zudem kann nur ein Teil dieser Energie tatsächlich eingespeichert werden, da die Elektrolyse in der Regel nur einen Wirkungsgrad von höchstens 70 Prozent erreicht.
Trotzdem hat das Verfahren gegenüber anderen Speichertechnologien Vorteile. Speziell hierzulande ist das Potential für klassische Pumpspeicherkraftwerke so gut wie ausgeschöpft. Und gerade im Vergleich zu Batterien könnten umgerüstete unterirdische Gasspeicher schneller und ressourcenschonender viel saisonale Kapazität vorhalten. Allein Deutschlands Kavernen- und Porenspeicheranlagen für Erdgas kommen auf gut 250 TWh, die, sollte sich das österreichische Vorbild wirtschaftlich und technisch beweisen, umgerüstet werden könnten.
Die Demonstrationsanlage in Gampern soll zunächst bis 2025 den Betrieb erproben. Außerdem will man am Standort untersuchen, wie der Wasserstoff, wenn er dem Untergrund wieder entnommen wurde, auch wieder aufbereitet werden kann.