Mehr Ruhe im Straßenverkehr : Wir müssen anders
Erschütternde Bilder geisterten vergangene Woche durchs Netz. Nein, es geht jetzt nicht um die vielen Kriege auf dieser Welt, dieses Grauen ist noch auf einer anderen Ebene. Es geht ums Autofahren. Zu sehen war – gefilmt verbotenerweise aus einem vorbeifahrenden Auto – ein brennendes Wrack, links unter die Leitplanke gerutscht, etwas weiter rechts lag dann das abgetrennte Heck des Ferrari. Gruselig. Wie schnell muss der Ferrari unterwegs gewesen sein, um eine solche Zerstörung zu entfachen? Beide Insassen sind tot.
Das Tempolimit in Italien hat den Fahrer wohl nicht beeindruckt. Es hat den Unfall nicht verhindert. Zu diesem grausigen Geschehen passt eine Meldung des TÜV Süd dieser Tage, der sich über immer mehr Aggressivität im Straßenverkehr beklagt. Aus einer Umfrage der Unfallforschung der Versicherer wisse man, dass die Hälfte der Befragten gelegentlich ihren Ärger im Verkehr abreagieren und schneller fahren als sonst. Dabei dürfe das auf keinen Fall sein, sagt Thomas Wicke, Verkehrspsychologe des TÜV Süd. Wie recht er doch hat. Trotz des ständig wachsenden Verkehrsaufkommens ist es das A und O beim Autofahren, ruhig und gelassen zu bleiben, ohne dabei weniger aufmerksam zu sein.
Das Gleiche gilt natürlich auch für alle anderen Verkehrsteilnehmer, ob auf dem Rad oder zu Fuß. Wicke sieht auch einen Trend zu einer höheren Gesamtaggressivität in der Gesellschaft, die vor den Straßen nicht haltmache. Jeder beharre viel mehr als früher auf sein (vermeintliches) Recht. Diese allgemeine Entwicklung ist beängstigend, es gilt, sie zu stoppen. Jeder möge bei sich selbst anfangen und allen Ärger und Stress hinter sich lassen, bevor er sich ans Lenkrad setzt. Wahre Größe zeigt, wer sich nicht provozieren lässt. Doch 44 Prozent geben an, schon mal auf die Bremse zu treten, wenn jemand von hinten drängelt. Wir müssen besonnener werden, es gibt schon genug Aggression auf der Welt.