11 Milliarden Euro Nettogewinn : Opel-Mutterkonzern Stellantis läuft wie geschmiert
Stellantis hat abermals ein Rekordergebnis eingefahren. Wie der nach Umsatz drittgrößte Autohersteller der Welt hinter Volkswagen und Toyota am Mittwoch mitteilte, hat er im ersten Halbjahr 98,4 Milliarden Euro umgesetzt. Das ist ein Plus von 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Der Reingewinn des Mutterkonzerns von Opel, Peugeot, Jeep und elf anderen europäischen und nordamerikanischen Marken legte mit 37 Prozent sogar drei Mal so stark zu. Er kletterte auf 10,9 Milliarden Euro. Die Umsatzrendite blieb nahezu konstant bei 14,4 Prozent – deutlich mehr, als Analysten im Vorfeld erwartet hatten.
„Wir haben sehr viel dafür getan, um die Kosten in unseren eigenen Werken zu senken“, sagte Stellantis-Vorstandschef Carlos Tavares im Gespräch mit Journalisten. Auch die Logistikprobleme, die den Konzern in Europa und vor allem in Frankreich im vergangenen Jahr geplagt und die Auslieferung von Autos verzögert hatten, habe man beheben können – zumindest zu 95 Prozent, wie Tavares sagte. Die übrigen 5 Prozent folgten, wenn alles glatt laufe, bis September.
„Wir sind kein zyklisches Unternehmen mehr“
Um einen Seitenhieb in Richtung Tesla war der Stellantis-Chef nicht verlegen. „Das ist ein sehr, sehr starker Rückgang der allgemeinen wirtschaftlichen Effizienz und Effektivität“, sagte er mit Blick auf die deutlich auf rund 10 Prozent gefallene Umsatzrendite des amerikanischen Wettbewerbers. Während Tesla kräftig die Preise gesenkt hat, habe Stellantis im ersten Halbjahr seine „Hausaufgaben in Bezug auf die Kostensenkung“ gemacht und sei „sehr diszipliniert bei der Preisgestaltung“ gewesen, so Tavares.
Selbst die schwache Konjunktur in Europa konnte Stellantis wenig anhaben. „Wir sind kein zyklisches Unternehmen mehr“, entgegnete Tavares auf die Frage, warum sich die Abkühlung nicht in den Zahlen widerspiegele, und wertete das auch als Ergebnis harter Arbeit. Man habe die Attraktivität der Marken und Modelle gesteigert, die Preissetzungsmacht gewahrt und die Kosten intelligent gesenkt. „Das hat natürlich auch seine Grenzen“, gestand er ein, aber bislang funktioniere es.
Tatsächlich ist es Stellantis gelungen, in seinem zweitwichtigsten Markt Europa im zweiten Halbjahr nicht nur 9 Prozent mehr Fahrzeuge und unter anderem mehr Autos der Opel-Modelle Astra, Corsa und Mokka auszuliefern und 11 Prozent mehr Umsatz zu erzielen – sondern, anders als in Nordamerika, auch die Umsatzrendite zu steigern.
In Europa legte diese von 10,3 auf 10,7 Prozent zu. Doch auch wenn sie in Nordamerika von 18,1 auf 17,5 Prozent sank, bleibt das Niveau dort deutlich höher. Gefragte Modelle in dem für Stellantis umsatzstärksten Markt waren unter anderem der Chrysler Pacifica, Dodge Charger und Jeep Compass.