Autonomes Fahren : Cruise nimmt Robotaxis in San Francisco von der Straße

Ein Robotaxi von Cruise ist in San Francisco mit einem Feuerwehrauto zusammengeprallt. Jetzt halbiert das Unternehmen auf Anweisung einer Behörde seine Flotte.
Cruise, die auf autonomes Fahren spezialisierte Tochtergesellschaft des Autoherstellers General Motors , hat auf ihrem bislang wichtigsten Markt einen Rückschlag erlebt. Auf Anweisung einer kalifornischen Verkehrsbehörde hat das Unternehmen seine Flotte von Robotaxis in San Francisco vorübergehend halbiert. Dies geschah, nachdem am Donnerstagabend eines der Fahrzeuge von Cruise an einer Kreuzung mit einem Feuerwehrauto zusammengeprallt und die Person in dem Robotaxi verletzt worden war.
Erst eine Woche zuvor hatten Cruise und der Wettbewerber Waymo in San Francisco einen Meilenstein erreicht, als eine Behörde einer erheblichen Ausweitung ihrer autonomen Fahrdienste zustimmte. Ihnen wurde erlaubt, Robotaxis rund um die Uhr und in allen Teilen der Stadt einzusetzen. Bis dahin hatten sie ihre Flotten nur sehr eingeschränkt betrieben.
Cruise hatte bislang in San Francisco tagsüber 100 und nachts 300 Robotaxis in Betrieb, nun soll nach der Anweisung der Behörde nur noch die Hälfte dieser Fahrzeuge unterwegs sein, bis die Ermittlungen rund um „jüngste beunruhigende Vorfälle“ abgeschlossen sind. Die Behörde sagte, sie behalte sich das Recht vor, Cruise die Genehmigung für den Betrieb der Autos ganz zu entziehen, sollte das Sicherheitsrisiko im Rahmen der Untersuchungen als „unzumutbar“ eingestuft werden.
Cruise sprach von einer „zusätzlichen Komplexität“ der Verkehrssituation vor dem Unfall. Das Feuerwehrauto sei über eine rote Ampel gefahren, und an der betreffenden Kreuzung werde die Sicht durch Gebäude behindert, weshalb herannahende Fahrzeuge erst sehr spät zu erkennen seien. Das Robotaxi habe zwar ein Bremsmanöver eingeleitet, aber dies sei zu spät gewesen, um eine Kollision zu verhindern.
Heikle Verkehrssituationen, die selbstfahrende Autos und Rettungsfahrzeuge involvieren, werden schon seit einiger Zeit in San Francisco diskutiert. Feuerwehr- und Polizeigewerkschaften haben beklagt, im Weg stehende Robotaxis hätten wiederholt Rettungseinsätze behindert.