Erotikhandelskette : Beate Uhse ist pleite
Der Erotikhändler Beate Uhse will Insolvenz beantragen. Der Geschäftsbetrieb gehe aber uneingeschränkt weiter, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Nur die Muttergesellschaft sei insolvent; für die Tochtergesellschaften, in denen die Arbeit gemacht wird, werde keine Insolvenz beantragt.
Beate Uhse macht schon seit langem zu schaffen, dass Sexfilme im Internet kostenlos heruntergeladen werden können und auf DVD kaum mehr gefragt sind. Seit mehreren Jahren versucht die Erotikkette daher, ihre Läden umzubauen und aus der Schmuddelecke herauszukommen. Zudem gibt es neue Wettbewerber wie den Online-Händler Amorelie, von denen aber unklar ist, ob sie selbst Gewinn machen.
Kredit nicht umgeschuldet
Beate Uhse jedenfalls hat schon seit Monaten heftige Probleme. Im April kam ein neuer Vorstandschef berufene Vorstandsvorsitzende Michael Specht hatte im Juni seinen Finanzchef gefeuert und mit einer Unternehmensberatung den Finanzbereich und das Rechnungswesen gründlich durchleuchtet. Mehrmals hatte das Unternehmen die Vorlage des Jahresberichts für 2016 verschieben müssen und Umsatz- und Gewinnprognosen nach unten korrigiert. Die Finanzaufsicht BaFin hat Beate Uhse bereits Zwangsgelder in Höhe von 220.000 Euro angedroht, weil das Unternehmen Hinweispflichten einer Aktiengesellschaft nach dem Wertpapierhandelsgesetz verletzt hat. Jetzt heißt es, die Bilanz solle an diesem Freitag vorgelegt werden.
Auslöser der Insolvenz war nun, dass Beate Uhse einen Kredit in Form einer Anleihe nicht umschulden konnte. Es ging um 30 Millionen Euro. Im Sommer 2019 hätte sie zurückgezahlt werden müssen, doch zuvor schon werden hohe 7,75 Prozent Zinsen im Jahr fällig.
„Der Vorstand der Beate Uhse AG, Michael Specht, hat sich zu diesem Schritt entschlossen, um die Sanierung der gesamten Gruppe in Eigenverwaltung nachhaltig umzusetzen“, teilte die Beate Uhse AG am Freitag in Flensburg mit. Die Insolvenzanmeldung betreffe ausschließlich die Beate Uhse AG in ihrer Funktion als Holding, für die Tochtergesellschaften der Beate Uhse AG werde keine Insolvenz beantragt. „Damit halten die operativen Gesellschaften in Deutschland und den Niederlanden ihren Geschäftsbetrieb uneingeschränkt aufrecht und die Handlungsfähigkeit wird gesichert.“
Mit Blick auf das angestrebte Insolvenzverfahren sagte Specht: „Wir haben damit einen Weg eingeschlagen, bei dem wir sehr zuversichtlich sind, die Unternehmensgruppe als Ganzes sanieren zu können.“