Commerzbank-Übernahme : Jefferies hilft Unicredit im Kampf um die Commerzbank

Die US-Bank hält plötzlich 5,3 Prozent der Stimmrechte der Commerzbank. Es spricht viel dafür, dass Jefferies im Auftrag von Unicredit agiert. Dabei geht es aber wohl nicht nur um Hilfe beim Kauf, sondern auch bei einem möglichen Verkauf.
Die italienische Bank Unicredit treibt offenbar ungeachtet der ausstehenden Genehmigung durch die Bankenaufsicht der EZB und zum Missfallen von weiten Teilen der Bundesregierung und des Commerzbank-Vorstandes den Kauf der Commerzbank voran. Wie die Commerzbank am Freitag mitteilte, hat die US-Investmentbank Jefferies mithilfe von Call- und Put-Optionen 5,33 Prozent an Commerzbank-Aktien mit Stimmrechten erworben. In Finanzkreisen wird vermutet, dass Jefferies im Auftrag von Unicredit tätig ist.
Ohne Erlaubnis der EZB, die erst nach einem mehrmonatigen Inhaberkontrollverfahren erteilt werden kann, darf Unicredit seinen Aktienanteil an der Commerzbank nicht über 10 Prozent ausdehnen. Mithilfe der Investmentbanken Bank of America und Barclays hat sich Unicredit aber schon Optionen gesichert, die ihr Zugriff auf insgesamt gut 21 Prozent der Commerzbank-Aktien erlauben sollen. Nun kommt möglicherweise der Anteil von Jefferies dazu. Für Außenstehende sieht es aber so aus, als sollte zumindest ein Teil der gemeldeten Put- und Call-Optionen auf Commerzbank-Aktien der Preisabsicherung dienen. So hat Unicredit-Chef Andrea Orcel betont, die italienische Bank könne ihre Commerzbank-Aktien auch wieder verkaufen.
Seitdem Unicredit am 11. September durch Erwerb eines Aktienpakets der Bundesregierung größer in die Commerzbank eingestiegen ist und die Genehmigung zum Erwerb von mehr als 30 Prozent bei der EZB beantragte, hat der Commerzbank-Akltienkurs rund 15 Prozent zugelegt. Diese Gewinne auf seine Commerzbank-Beteiligung könnte Unicredit mithilfe von Derivaten versuchen „einzufrieren“ und damit für alle Eventualitäten abgesichert zu sein. Die Commerzbank will ihre Eigenständigkeit erhalten und hat sich im Kampf gegen die Übernahme neben ihrem langjährigen strategischen Berater Goldman Sachs auch die Beratungsdienste der Schweizer Bank UBS gesichert.