Snabe-Nachfolge :
Ex-Nestlé-Chef Schneider soll Siemens-Aufsichtsratschef werden

Von Markus Frühauf, München
Lesezeit: 2 Min.
Ulf Mark Schneider war im August bei Nestlé überraschend entlassen worden.
Gerade erst hat Ulf Schneider den Chefposten des Schweizer Nahrungsmittelkonzerns überraschend verloren. Nun soll er in München an die Spitze des Kontrollgremiums rücken.
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Künftiger Aufsichtsratsvorsitzender von Siemens soll der ehemalige Vorstandschef des Schweizer Nahrungsmittelkonzerns Nestlé, Ulf Mark Schneider, werden. Denn der amtierende Chef des Kontrollgremiums, Jim Hagemann Snabe, wird nur noch bis spätestens zur Hauptversammlung 2027 sein Amt ausüben. Wie Siemens am Mittwoch mitteilte, soll Schneider auf der Hauptversammlung am 13. Februar in den Aufsichtsrat gewählt werden.

Der Däne und frühere SAP-Chef Snabe hatte im Frühjahr erklärt, dass er sein Mandat um ein bis zwei Jahre verlängern könnte, aber nicht über die volle Amtszeit von vier Jahren. Denn nach dem Corporate-Governance-Kodex für gute Unternehmensführung gilt die Unabhängigkeit eines Aufsichtsrats als gefährdet, wenn er dem Gremium länger als zwölf Jahre angehört.

Jim Hagemann Snabe
Jim Hagemann Snabedpa

Snabe wird die Grenze im Verlauf des kommenden Jahres überschreiten. Es ist also denkbar, dass Schneider den Aufsichtsratsvorsitz schon zur Hauptversammlung 2026 übernehmen wird. Doch das steht noch nicht fest und hängt auch davon ab, wie schnell er sich in die Siemens-Geschäfte einarbeitet. An seiner Qualifikation bestehen keine Zweifel, ansonsten wäre er nicht zum Nachfolger von Snabe auserkoren worden.

Doch hat die überraschende Entlassung bei Nestlé im vergangenen August für Kratzer in Schneiders Image gesorgt. Der Verwaltungsrat hatte ihn Knall auf Fall vor die Tür gesetzt und den Franzosen Laurent Freixe zum neuen Vorstandsvorsitzenden gekürt, um verlorene Marktanteile zurückzugewinnen. Doch der Nestlé-Aktienkurs hat von dem Wechsel an der Spitze bislang nicht profitiert, sondern er ist weiter gefallen.

Für Schneider dürfte der Aufsichtsratsvorsitz bei dem deutschen Technologiekonzern eine attraktive Karrierechance darstellen. Damit dürfte er nicht mehr zur Verfügung stehen, wenn andere Unternehmen ihren Vorstandsvorsitz neu besetzen müssen. Schneider, der vor Nestlé Vorstandsvorsitzender des deutschen Gesundheitskonzerns Fresenius war, gilt in Konzernen als Portfoliomanager, also als einer, der die Strukturen effizient ausrichtet, sich von weniger ertragsstarken Bereichen trennt, um die profitablen Sparten zu stärken. Die Sicht des Kontrolleurs hatte er auch im Verwaltungsrat von Nestlé eingenommen, dem er seit September 2016 angehört hatte.

Snabe trat dem Aufsichtsrat von Siemens im Herbst 2013 bei. Anfang 2018 übernahm er den Vorsitz als Nachfolger von Gerhard Cromme. Das galt damals als Generationen- und Stilwechsel.

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