Milliardenzukauf : Henkel übernimmt amerikanischen Waschmittelhersteller
Der Konsumgüterkonzern Henkel übernimmt für 3,6 Milliarden Dollar den amerikanischen Waschmittelhersteller Sun Products und baut sein Geschäft in Nordamerika damit deutlich aus. Henkel werde mit dem Zukauf die Nummer zwei auf dem dortigen Waschmittelmarkt, teilte der Dax-Konzern am Freitag mit. In den Vereinigten Staaten hatte Henkel bereits vor der Übernahme rund 20 Prozent seines Jahresumsatzes von zuletzt 18,1 Milliarden Euro eingefahren, nun könnten die Düsseldorfer dort dem weltweit größten Konsumgüterkonzern Procter & Gamble die Stirn bieten. Der neue Henkel-Chef Hans Van Bylen kann damit einen ersten großen Zukauf präsentieren - der Hersteller von Pritt und Persil hatte bereits seit langer Zeit nach einem Übernahmeziel Ausschau gehalten.
"Diese Akquisition ist für Henkel ein strategisch wichtiger Schritt", betonte Van Bylen, der am 1. Mai auf dem Chefsessel in der Düsseldorfer Henkel-Zentrale Platz genommen hatte. "Nordamerika ist für uns eine der weltweit wichtigsten Regionen", sagte er: "Mit dem Erwerb von Sun Products werden wir unsere Position in den USA, dem weltweit größten Waschmittelmarkt, sowie in Kanada verbessern."
Verkäufer von Sun Products ist ein Fonds von Vestar Capital Partners. Sun Products habe Waschmittelmarken und Weichspüler im Programm und beliefere auch führende Handelsketten. Im Geschäftsjahr 2015 habe Sun mit rund 2000 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 1,4 Milliarden Euro gemacht. Henkel selbst beschäftigt in Nordamerika rund 6000 seiner weltweit etwa 50.000 Mitarbeiter. Der Konzern hatte zuletzt schon den nordamerikanischen Waschmittelmarkt verstärkt ins Visier genommen und Persil in den Vereinigten Staaten und Kanada eingeführt. Bereits in den letzten Jahrzehnten hatte Henkel sein Nordamerika-Geschäft gezielt ausgebaut, die Düsseldorfer übernahmen etwa den Kosmetik- und Waschmittelhersteller Dial.
Mit dem Zukauf verschieben sich die Gewichte innerhalb der Henkel-Sparten. Machten Waschmittel in der Vergangenheit knapp 30 Prozent der Umsätze des Konzerns aus, der auch Klebstoffe und Kosmetika produziert, dürften es nach der Akquisition rund 33 Prozent sein. Henkel vermindert damit seine Abhängigkeit vom konjunkturabhängigen Klebstoff-Geschäft, wo der Konzern bislang rund die Hälfte seiner Umsätze einfuhr. Henkel nutzte für die Übernahme zudem das derzeit günstige Zinsniveau. Der Zukauf sei fremdfinanziert, teilte der Konzern in einer Präsentation mit.