Nach Produktionsstopp : Großaktionär führt Knaus Tabbert nun selbst
Wim de Pundert, niederländischer Großaktionär des bayerischen Campingwagenherstellers Knaus Tabbert , wird mit sofortiger Wirkung Vorstandsvorsitzender und Finanzvorstand des Unternehmens. Die Position des Finanzvorstands war seit dem Frühjahr vakant, der Chefposten seit Ende Oktober. Das Unternehmen hatte vorige Woche mitteilen müssen, die Produktion in seinen beiden Hauptwerken in Jandelsbrunn und im ungarischen Nagyoroszi bis zum Jahresende einzustellen. Dort sind zusammen gut 3000 Mitarbeiter beschäftigt. Für sie wurde zumeist Kurzarbeit beantragt.
Schon im Sommer waren die Werksferien von drei auf fünf Wochen verlängert worden. Mit den Maßnahmen soll der hohe Lagerbestand bei Händlern und an den Produktionsstandorten abgebaut werden. Offenbar flaut die in Corona-Zeiten hohe Nachfrage nach Wohnmobilen merklich ab und reicht nicht aus, um die ausgebauten Produktionskapazitäten auszulasten.
Wim de Pundert gehörte bislang dem Aufsichtsrat an und hält gut 40 Prozent der Aktien. Im Jahr 2009 kaufte er Knaus Tabbert zusammen mit Klaas Mertens aus der Insolvenz heraus. Im Corona-Jahr 2020 folgte der Börsengang. Mertens werden noch gut 25 Prozent der Aktien zugeschrieben. „Ich bin ein großer Kenner und großer Aktionär der Knaus Tabbert AG und unterstütze das Unternehmen seit über 15 Jahren“, teilte de Pundert mit. „Ich fühle mich geehrt, die Doppelrolle als CEO und CFO zu übernehmen, um die Bemühungen um eine nachhaltige und profitable Zukunft zu steuern. Die Knaus Tabbert AG ist von Grund auf ein hochwertiges und nachhaltiges Unternehmen.“ An der Börse hatte es daran zuletzt erhebliche Zweifel gegeben. Der Aktienkurs war nach der Produktionseinstellung auf zwölf Euro abgesackt. Im Juni waren es noch 47 Euro gewesen.
Am Freitag legte der Aktienkurs um drei Prozent zu. De Pundert kündigte an, „Maßnahmen zu ergreifen, um eine gesunde Profitabilität bei adäquaten Produktionsmengen zu sichern.“ Die beiden verbliebenen Vorstände Werner Vaterl und Gerd Adamietzki bleiben in ihren Ämtern. Mit Radim Ševčík kommt zudem ein Finanzfachmann aus de Punderts Beteiligungsgesellschaft HTP Investments als neuer „Financial Director“ zu Knaus Tabbert.