Murdoch und die Politik :
Geben und Nehmen

Lesezeit: 6 Min.
Umgedreht: Eigentlich schreiben Murdochs Medien über andere Menschen - nun schreiben die Medien über ihn
Die britische Politik hat den Aufstieg Rupert Murdochs zum Medienzaren des Landes jahrzehntelang protegiert. Regierungen kamen und gingen - Murdoch stand immer auf der richtigen Seite. Nun muss der Schattenmann das Ruder wohl aus der Hand geben.
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Wie Blei liege die „Sun“ in seinen Regalen, sagt der Zeitungshändler in Nordlondon. Noch vor einem Monat habe er mehr als viermal so viele Ausgaben der auflagenstärksten britischen Tageszeitung verkauft. Jetzt wolle sie kaum noch einer seiner Kunden lesen. „Es fing direkt am nächsten Tag an“, sagt der Händler. Am Tag, nachdem die Bombe geplatzt ist. Am 4. Juli druckte die Londoner Zeitung „Guardian“ eine Geschichte, die das ganze Land entsetzt hat: Journalisten des Sonntagsblattes „News of the World“ hätten auf der Jagd nach Schlagzeilen die Handy-Mailbox des vor neun Jahren entführten und später ermordeten britischen Schulmädchens Milly Dowler abgehört und sogar Nachrichten gelöscht, so dass dessen Eltern glaubten, ihre Tochter sei noch am Leben. Die „News of the World“ ist das Schwesterblatt der „Sun“. Beide gehören dem australisch-amerikanischen Medienunternehmer Rupert Murdoch, dem größten Zeitungsverleger im Land.

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