Brauerei Veltins : Das schwarze Schaf der Familie fühlt sich hintergangen

In der Brauerei-Familie Veltins kocht ein alter Erbstreit hoch. Die heutige Alleininhaberin und ihr Bruder mit bewegter Vergangenheit liegen miteinander im Clinch. Er gilt als das schwarze Schaf der Familie.
In der Brauereifamilie Veltins kocht ein alter Familienstreit hoch. Der 61 Jahre alte Carl-Clemens Veltins, der Bruder der Alleininhaberin Susanne Veltins, hat über seine Rechtsanwälte Klage beim Landgericht Arnsberg eingereicht. Darin fordert er seinen Pflichtteil am Familienvermögen.
Nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 1994 „hätte mir eigentlich ein Drittel der Unternehmensanteile zugestanden“, erzählte der Nachkomme aus der Sauerländer Bierdynastie jetzt dem Magazin „Bunte“. Doch habe er im Laufe der Jahre lediglich vier bis fünf Millionen Mark erhalten. Die Familienanwälte hätten seine Anteile damals so bewertet, sagt er weiter: „Ich fühle mich hintergangen“. Diese Summe entspräche nur einem Bruchteil dessen, was ihm eigentlich zugestanden hätte.
Carl-Clemens Veltins gilt als das schwarze Schaf der Familie. Er kam früh auf die schiefe Bahn, wie er in dem Magazin freimütig eingesteht: Kokain, Drogenhandel, illegaler Waffenbesitz, mehrere Bewährungsstrafen und auch eine Gefängnisstrafe ohne Bewährung.

Im März 2005 wurde der damals 42 alte Veltins wegen Kokain-Handels und Besitzes eines Maschinengewehrs Typ Kalaschnikow vom Landgericht Paderborn zu zwei Jahren hinter Gittern verurteilt. Mit Waffen hatte er bereits früher in seinem Leben zu tun: Als junger Mann schon hatte Veltins seiner Mutter, einer Jägerin, Waffen aus ihrem Waffenschrank in Grevenstein gestohlen. Auf viele Dinge sei er nicht stolz, aber dennoch hätte ihn seine Familie „nicht derart übergehen dürfen, wie es geschehen ist“, sagte Veltins dem Magazin. Anwaltlich unterstützt wird er bei seinem Vorhaben von der Kanzlei Grant Thornton.
Seine Mutter hatte ein Jahr vor ihrem Tod 1994 offenbar ein neues Testament aufgesetzt, in dem sie ihren einzigen Sohn nach seiner Darstellung enterbt hat. Die Zeitung „Handelsblatt“ zitiert aus dem Testament, in dem sie demnach schrieb, ihr Sohn habe von ihr schon zu ihren Lebzeiten ausreichend Zuwendungen erhalten, so das „weitere Zuwendungen im Erb- oder Vermächtniswege an ihn nicht gerechtfertigt sind.“
Das Erbe teilten sich dann die beiden älteren Schwestern Susanne und Frauke auf. Der Kontakt zwischen den Geschwistern ist schon vor vielen Jahren abgebrochen. Im Dorf Grevenstein, dem Stammsitz der Familie, wurde Carl-Clemens seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen. Dort ist die Geschichte des Familienzerwürfnisses seit Jahren bekannt.
Die Brauerei Veltins weiß über die neue Klage bislang nur aus den Medien. Eine Klage sei bislang nicht zugestellt worden, sagt Veltins-Sprecher Ulrich Biene und ergänzt: „Die Familie Veltins äußert sich traditionell nicht zu privaten Themen.“