Zinsskandal : 2,5 Milliarden Dollar Strafe für die Deutsche Bank

Im Libor-Skandal um die Manipulation von Zinssätzen hat die Deutsche Bank einen Vergleich mit britischen und amerikanischen Behörden geschlossen. Die Strafe fällt höher aus als von der Bank erwartet.
Das Institut muss eine Gesamtstrafe von 2,5 Milliarden Dollar zahlen und sieben Mitarbeiter entlassen, wie die New Yorker Finanzaufsichtsbehörde DFS am Donnerstag mitteilte.
Für die Strafe hat die Bank Finanzkreisen zufolge schon länger Geld zurückgestellt. Das reicht aber anscheinend nicht aus. Jedenfalls gab die Bank am Mittwochabend bekannt, weiteres Geld für Rechtsstreitigkeiten einzuplanen. Die Belastungen dafür summieren sich nun im ersten Quartal auf 1,5 Milliarden Euro, wie die Bank mitteilte.
Welche Altlasten dabei genau zu Buche schlagen, wurde nicht aufgeschlüsselt. Nach Einschätzung von Analysten dürfte der bevorstehende Zins-Vergleich aber eine große Rolle spielen. Was die Experten positiv stimmt, ist die Ankündigung der Bank, im Auftaktquartal trotzdem einen Gewinn geschafft zu haben. Der ausführliche Zwischenbericht wird in der kommenden Woche erwartet - in etwa zeitgleich mit der Bekanntgabe der neuen Strategie.
In den Zinsskandal sind Banken rund um den Globus verstrickt. Nach Erkenntnissen von Aufsehern hatten sich einzelne Händler bei wichtigen Referenzzinsen wie Libor und Euribor abgesprochen, um Handelsgewinne einzustreichen. An solchen Zinssätzen hängen Geschäfte in einem Volumen von vielen hundert Billionen Dollar. Etliche Institute haben schon Vergleiche mit verschiedenen Instanzen geschlossen. Als bisherige Rekordstrafe in der Affäre galten die 1,5 Milliarden Dollar, die die Schweizer Großbank UBS 2012 bezahlen musste.
Die Deutsche Bank war von der EU-Kommission bereits Ende 2013 zu einer Strafe von 725 Millionen Euro verdonnert worden. Bei den nun vor dem Abschluss stehenden Verhandlungen mit den Aufsehern in Großbritannien und den Vereinigten Staaten ist der hiesige Branchenprimus aber vergleichsweise spät dran.
Eigentlich hatte die Bank Finanzkreisen zufolge gehofft, die Gespräche noch Ende 2014 abschließen zu können. Doch weil so viele verschiedene Behörden mit am Tisch saßen, ging die Rechnung nicht auf. Eingebunden sind das amerikanische Justizministerium, die Derivate-Aufsicht CFTC, die New Yorker Finanzaufsicht DFS von „Bankenschreck“ Benjamin Lawsky sowie die britische Aufsichtsbehörde FCA.
Auch die deutsche Finanzaufsicht BaFin hat sich die Zinstricksereien bei der Deutschen Bank genauer angeschaut. Sie ging vor allem der Frage nach, ob Manager - etwa der langjährige Chef-Investmentbanker und heutige Co-Chef Anshu Jain - davon wussten und diese womöglich duldeten. Dieser Verdacht erhärtete sich bislang nicht, wie die Ermittler wiederholt durchblicken ließen. Der Abschlussbericht der BaFin steht aber noch aus, er wird im Mai oder Juni erwartet.