Arbeitsmarktreformen : Frankreich holt sich Rat von Peter Hartz

Peter Hartz hat die „Agenda 2010“ maßgeblich ausgedacht. Nun sucht das in der Wirtschaftsflaute steckende Frankreich seinen Rat. Auch Präsident Hollande traf ihn schon.
Der Name Peter Hartz steht wie kein zweiter für die „Agenda 2010“. Der ehemalige Personalvorstand des Autobauers Volkswagen erdachte wesentlich die Arbeitsmarktreformen, mit denen der ehemalige Bundeskanzler Schröder halft, der deutschen Wirtschaft den Anschluss an die Welt zu ebnen. Als Hartz für Deutschland arbeitete, galt das Land mitunter als der „kranke Mann Europas“.
Nun, Jahre später, passt dieses Etikett eher auf die zweitgrößte Volkswirtschaft der Währungsunion. Und auch Frankreich holt sich nun offenbar Rat von Hartz in der Frage, wie mehr Menschen in Lohn und Brot gebracht werden können. Denn die Arbeitslosigkeit ist groß im Nachbarland.
Kein offizieller Berater Hollandes
Frankreichs Präsident François Hollande persönlich hatte Hartz vor rund zwei Monaten empfangen und mit ihm gesprochen. Vor kurzem hielt er dann eine vielbeachtete Rede, in der er große Entlastungen und Reformen zugunsten der Wirtschaft ankündigte und versprach.
Offizieller Berater des französischen Staatsoberhauptes wird Hartz aber wohl nicht werden. „Ich dementiere, dass er sein Berater ist oder es werden soll“, sagte der politische Berater Hollandes, Aquilino Morelle, am Rande eines Türkei-Besuchs Hollandes in Istanbul.
Der Saarländer Hartz, der seit seinem Abschied von Volkswagen mit einer privaten Firma Arbeitsmarktprojekte anstößt, steht allerdings in Kontakt mit der französischen Denkfabrik „En Temps Réel“, die den Sozialisten nahesteht, berichtet die “Saarbrücker Zeitung“.