Keine Winterruhe für Pflanzen : Ein Hauch von Frühling

Die Winterruhe fällt in diesem Jahr aus. Beim Spaziergang im Arboretum Härle zeigt sich: Viele Pflanzen wachsen einfach weiter.
Der Rosenstrauch blüht. Nicht nur eine vereinzelte Knospe, die sich öffnet, nein, zehn, fünfzehn zartrosa Blüten hat 'Marie Pavié'. Weit sichtbar sind sie und bilden einen interessanten Kontrast zu den kahlen, dornigen Zweigen einer benachbarten Berberitze. Sie wirken aus der Zeit gefallen, immerhin ist Januar. Zugegeben, das Klima hier im Arboretum Park Härle in Bonn ist mild, wie überall im Rheinland. Doch dieser Winter ist ungewöhnlich. Nicht nur der Dezember war wärmer als üblich - um 1,5 Grad verglichen mit dem Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre. Der Januar, laut Deutschem Wetterdienst im langjährigen Mittel knapp ein halbes Grad über null, lag diesmal im Durchschnitt bei 3,8 Grad - der sechstwärmste Januar seit 1881. So etwas merken auch die Pflanzen. Eigentlich begeben sie sich in Winterruhe, fahren ihren Stoffwechsel herunter. Wird es nicht kalt genug, geht das Wachstum weiter. Vier Wochen früher als sonst ist die Natur dran, hat Michael Dreisvogt beobachtet, der das Arboretum leitet.