Nach Zerschlagungsforderung : Facebook löscht Wahlwerbung von kritischer Senatorin
Die demokratische Senatorin Elizabeth Warren will gerne Präsidentin der Vereinigten Staaten werden und buhlt deshalb um Aufmerksamkeit. Zuletzt machte sie Schlagzeilen damit, dass sie die Zerschlagung großer Technkonzerne wie Facebook oder Google forderte. Weil sie ihre potentiellen Wähler mit solchen Forderungen auch erreichen will, schaltete sie Werbung auf genau diesen Plattformen.
Doch mehrere Anzeigen, die Warren als Teil ihrer Zerschlagungs-Kampagne auf Facebook plazierte, wurden von dem sozialen Netzwerk gelöscht. „Drei Unternehmen haben große Macht über unsere Wirtschaft und unsere Demokratie. Facebook, Amazon und Google“, hieß es in den Anzeigen, die von Freitag an geschaltet wurden. „Wir alle benutzen sie. Aber in ihrem Aufstieg zur Macht haben sie den Wettbewerb zerstört und aus unseren privaten Informationen Gewinne geschöpft."
Facebook will eine „gründliche Debatte“
Über die Löschung berichtete das amerikanische Nachrichtenportal Politico - und brachte Facebook damit in Erklärungsnot. Der Konzern bestätigte auf Nachfrage, die Anzeigen entfernt zu haben und teilte gleichzeitig mit, sie wieder freischalten zu wollen. Um eine „gründliche Debatte“ zu ermöglichen. Facebook habe die Anzeigen zunächst gelöscht, weil sie gegen die Werberichtlinien verstießen – Warren habe unerlaubterweise das Facebook-Logo benutzt.
Die Senatorin nahm die Vorlage des Konzerns dankbar auf: „Neugierig, warum ich denke, dass Facebook zu mächtig ist?“, schrieb sie in dem Kurznachrichtendienst Twitter. „Das beginnt schon mit Facebooks Fähigkeit, eine Debatte darüber zu verhindern, ob es zu viel Macht hat.“ Sie bedankte sich für die Wiederherstellung ihrer Anzeigen, aber nicht ohne einen weiteren Seitenhieb: „Ich möchte einen Social-Media-Marktplatz, der nicht von einem einzigen Zensor dominiert wird.“
Facebook und Wahlwerbung, da klingelt es manchem in den Ohren. Nach dem Skandal um Cambridge Analytica hat der amerikanische Technologiekonzern gleich mehrere Initiativen angekündigt, um Wahlmanipulation zu verhindern. Zuletzt verschärfte das soziale Netzwerk seine Werberegeln: Geworben werden für eine politische Kampagne darf nur noch in dem Land, in dem die Wahl unmittelbar bevorsteht.