Kulturtechnik im Wandel :
Im Lesen sind wir frei

Lesezeit: 10 Min.
Die Welt im Rücken: Vater und Tochter bei der Lektüre, Jemen, April 1997
Studien belegen den Rückgang des Lesens. Eine Fahrt mit der U-Bahn genügt, um uns tippende Finger und gesenkte Köpfe vorzuführen. Doch das Buch hat Zukunft. Und dem Lesen ginge es vielleicht besser, wenn man anders darüber nachdenken würde.
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Wie wir über das Lesen reden

Selbstverständlich kann man das Lesen messen, und wo man es nicht messen kann, lassen sich immer noch Leute über das Lesen befragen, und aus deren Antworten kann man Zahlen machen und aus den Zahlen eine Statistik, in der dann Erkenntnisse vorkommen wie diese hier: Im vergangenen Jahr haben 30,56 Millionen Menschen in Deutschland seltener als einmal im Monat in einem Buch gelesen. Oder: Durchschnittlich 27 Minuten am Tag haben die Menschen hierzulande im Jahr 2022 außerhalb von Beruf oder Schule gelesen, fünf Minuten weniger als bei der vorigen Erhebung zehn Jahre zuvor, davon 12 Minuten in einem Buch. Man kann auch Erwartungen in Zahlen fassen: „Ein Text mit hundert Wörtern sollte in der 4. Klasse in einer Minute gelesen werden können.“ Und man kann zählen, wie viele Kinder vor dem Wechsel auf eine weiterführende Schule solche Erwartungen nicht erfüllen: Die Erhebung zur IGLU-Studie im Jahr 2021 hat ergeben, dass 25,4 Prozent der teilnehmenden Viertklässler nicht in der Lage waren zu verstehen, was sie lesen. Fünf Jahre zuvor waren es 18,9 Prozent.

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